Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer 76533
Ort, Datierung
Papua Neu-Guinea, Ialibu-Region, Mendi vor 1970
Abmessungen
130 x 38 x 20 cm, 1223 g
Inventarnummer
76533
Solche geflochtenen Figuren (timbu wara) haben sowohl Tier- als auch Menschengestalt und gehören zum "Timbu-Kult", der in den 1960er Jahren aufgegeben wurde. Timbu, Himmel, verweist auf die Beziehung zu den mächtigen Himmelsgeistern, wara bedeutet Speer, aber auch Wächter, ein Hinweis auf Schutz und Stärke, aber auch Macht. Da diese Mächte das Leben der Menschen beeinträchtigen können, müssen sie respektiert werden. Timbu wurde vermutlich als Schutzgeist verstanden. In einem Zyklus von fünf bis acht Jahren fand eine entsprechende Ehrung, ein Ritual, statt, welches die ökologische Balance der Fruchtbarkeit von Menschen, Tieren und Pflanzen wiederherstellen sollte, besonders wenn die Natur aus dem Gleichgewicht geraten war, etwa durch Erdbeben und schwere Fröste. Die Figuren wurden im Geheimen von den wissenden alten Männern hergestellt und schließlich
zum Klang der heiligen Flöten - um Frauen und Kinder fernzuhalten - in ein eigens dafür errichtetes Kulthaus gebracht. Während der Vorbereitungen wurde der zentrale Pfosten des Hauses, die "axis mundi", mit den Knochen geopferter Tiere bedeckt. Höhepunkt bildete das Heraustreten der timbu wara aus dem Kulthaus, wobei die Figuren vorn an Tanzhüten befestigt waren. Die rituelle Schlachtung hunderter Schweine und das "Beerdigen" sowohl des Kulthauspfostens als auch der Geflechtfiguren, die damit ihre Kraft bewahrten, beendete die Zeremonie. Welche Tiere die Figuren tatsächlich darstellen, ist unbekannt. Möglicherweise verkörpern einige den Schnabeligel, ein eierlegendes Säugetier, welches in der gleichen Region auch als prähistorisches Steinartefakt auftaucht. Solche Objekte wurden auch zum Verkauf hergestellt.

(MVL, Marion Melk-Koch)
Kultureller Kontext
Wiru (Sammelereignis)
Reproduktion
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