Dieses Objekt entstand im Kontext einer Totengedenkfeier auf der Insel Neuirland im Bismarck-Archipel. Eine männliche Figur hält einen Vogel vor dem Körper. Möglicherweise handelt es sich dabei um ein Klanzeichen des Verstorbenen. Vogelmotive sind in Malanganen durchaus häufig, es gibt jedoch insgesamt wenig Information zum individuellen Kontext solcher Schnitzwerke, die nach dem Fest dem Verfall preisgegeben wurden. In langjährigen Vorbereitungen werden von Spezialisten zahlreiche solcher filigranen Kunstwerke wie auch Masken gefertigt, die ebenso wie die Feier selbst den Namen Malangan tragen. Sie werden in speziellen Schauhütten aufgestellt. Mit dem Malanganfest wird noch heute im nördlichen Neuirland die Trauerzeit für einen oder mehrere Verstorbene offiziell beendet, die nach dem Todesfall auferlegten Tabus werden aufgehoben. Erst dann kann das normale Leben wieder beginnen.
Ende des 19. Jahrhunderts erregten diese Schnitzwerke weltweit Aufmerksamkeit und waren begehrte Stücke für die im Aufbau befindlichen Ethnographischen Museen. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren es vor allem die Surrealisten, die sich für die Kunst der Malangane begeisterten und sich davon inspirieren ließen.
Gesammelt wurde die Holzskulptur von dem Schmetterlings- und Paradiesvogelsammler Carl Wahnes (1830 od.34-1910), der seit 1891 in der Region lebte. Finanziert wurde der Ankauf 1901 durch Arthur Baessler (1857-1907).

(MVL, Marion Melk-Koch)