Das Bildnis zeigt den Hofjuwelier in reicher Hauskleidung mit pelzverbrämtem Samtmantel und Pelzmütze. Es gibt den etwa 57jährigen Künstler in selbstbewusster Pose wieder, den Blick über seine rechte Schulter gewandt. Zu diesem Zeitpunkt war sein Ruf als genialer Juwelier schon weit über die Grenzen Sachsens hinaus bekannt und berühmte Persönlichkeiten wie etwa Zar Peter der Große (reg. 1689-1725) logierten in seinem Wohnhaus. Das Gemälde ist eine Ausschnittkopie nach dem Porträt von Antoine Pesne, das sich heute in der Staatlichen Eremitage St. Petersburg befindet. Pesne, der seit 1710 königlich-preußischer Hofmaler war und zeitweise auch für August den Starken arbeitete, schuf es vermutlich 1721 während seines Aufenthaltes in Dresden.
Das St. Petersburger Gemälde gibt Dinglinger mit einem seiner berühmtesten Werke wieder, der Zierschale mit dem Bad der Diana - ein Detail, das vom Kopisten ausgespart wurde. Die Tatsache, dass der Hofjuwelier sich mit dem schon 1704 entstandenen Prunkgefäß darstellen ließ, deutet darauf hin, dass er es für eines seiner gelungensten Werke hielt. Der Urheber der Ausschnittskopie ist nicht bekannt. Da sie jedoch in den Farben mit dem Gemälde von Pesne übereinstimmt, muss dem Maler nicht nur die 1722 von Johann Georg Wolffgang ausgeführte Stichreproduktion, sondern das Original selbst vorgelegen haben. Da jenes bereits 1772 nach Russland gelangte, ist eine Datierung in das zweite oder dritte Viertel des 18. Jahrhunderts anzunehmen.