Das achteckige Relief mit Szenen aus der Geschichte des Josef von Ägypten bildete die Abdeckung eines Deckels für einen achtseitigen Kassettentyp aus byzantinischer Zeit. Dargestellt ist Josef in der Gefangenschaft, wo er eine angesehene Stellung als Traumdeuter erlangen konnte. Die Traumdeutung ist in der oberen Szene des Reliefs zu sehen (Gen., 1. Buch Mose, 40,6-8). In der unteren Zone erkennt man den um fast zwei Köpfe kleineren Josef vor dem Thron des Pharao stehend, denn er hatte auch dessen Traum gedeutet. Ein trapezförmiges Relief (Inv.-Nr. II 269 ddd) war eines der insgesamt acht Segmente auf der leicht abfallenden Deckelschräge der Kassette. Dargestellt ist Josef von Ägypten, der Abschied nimmt von seinem jüngsten Bruder und von seinem Vater, dem greisen Patriarchen Jakob (Gen., 1. Buch Mose, 37,13). Zwei hochrechteckige Reliefs, die fast maßgleich sind, ebenfalls mit Bohrungen versehen wurden und zur Montage auf einer Kassette bestimmt waren, sind Hippolytos und Eros gewidmet (Inv.-Nr. II 447, II 448). Inspiration lieferte vielleicht die Tragödie “Der bekränzte Hippolytos” von Euripides (datiert: 428 v. Chr.). Ein drittes, ganz gleichartiges Relief zeigt einen Krieger mit Schild und Schwert (Inv.-Nr. II 449). Ikonografisch wie stilistisch vergleichbare Reliefs, die von ganz besonderer Kostbarkeit sind, verwahren das British Museum und das Victoria&Albert Museum in London. Die fünf kleinformatigen, im Grünen Gewölbe erhalten gebliebenen Zeugnisse byzantinischer Elfenbeinkunst gehören erst seit dem 19. Jahrhundert zum Sammlungsbesitz der Dresdner Schatzkammer.