Auch diese kleine Szene zeigt den Herrscher als älteren, ergrauten Mann, der mit vier Vertrauten und den zwei unverzichtbaren, Pfauenfederwedel tragenden Höflingen, einer Musikdarbietung beiwohnt. In allen drei Figurengruppen der Ausstellung schafft ein Blumengesteck vor dem Thronpodest den geziemenden Abstand zum Souverän. Alle Herren - mit Ausnahme Akbars II. - tragen die flachen Turbane ihrer Zeit. Die Kleidung besteht aus gemusterten knöchellangen, seitlich geschlitzten Gewändern über weiten "paijama"-Hosen. Den Oberkörper umhüllen modische Schals aus Kashmir. Die vierköpfige Künstlergruppe interpretiert unter Trommel- und Sarangibegleitung einen der neuen Gesangsstile, etwa "drupad" und "ghazal", oder "thumri", eine heitere klassische Musikform. Um die unterschiedlichen Gemütslagen der Musik zu unterstreichen, bedient sich der jugendliche Sänger verschiedener Gesten ("mudra") aus dem Kathak-Tanz, der zu dieser Zeit an den Fürstenhöfen gepflegt wurde. In enger Anbindung an die hindustanische, das heißt nordindische klassische Musik, können Tänzerinnen und Tänzer ihre Meisterschaft der Improvisation, den anmutigen Einsatz der Arme und Hände, den eleganten Schwung des Oberkörpers und die fließende Bewegung der Beine zur Geltung bringen.

(Roland Steffan)