Noch vor der Nacherfindung des weißen Porzellans aus China gelang dem Alchemisten Johann Friedrich Böttger gemeinsam mit dem Naturforscher Ehrenfried Walther von Tschirnhaus und dem Bergrat Gottfried Pabst von Ohain 1706 die Herstellung eines besonders harten Steinzeugs, das heute allein Böttgers Namen trägt.

Die Teedose aus Böttgersteinzeug besitzt einen sechseckigen Grundriss, über dem sich der Gefäßkorpus zu breiten Schultern hin wölbt. Die kleine runde Öffnung wird von einem flachen zylindrischen Deckel verschlossen. Gestalterisch weist das Objekt nur eine sehr zurückhaltende Akzentuierung der Kanten auf, die durch zarte, mit dem Modellierholz gezogene Linien erzeugt wurde, welche die Form der Seitenflächen begleiten. Obwohl das rotbraune Material sich für verschiedene Veredelungstechniken als geeignet erwies, wurde das Gefäß keiner weiteren Bearbeitung – etwa durch Polieren – unterzogen. Man beließ seine Oberfläche nach dem Brand matt.

Die Palaisnummer auf der Unterseite weist das Stück als Teil der historischen Sammlung Augusts des Starken und Augusts III. im Japanischen Palais aus.
(Sabine Peinelt-Schmidt, 2021)