Noch vor der Nacherfindung des weißen Porzellans aus China gelang dem Alchemisten Johann Friedrich Böttger gemeinsam mit dem Naturforscher Ehrenfried Walther von Tschirnhaus und dem Bergrat Gottfried Pabst von Ohain 1706 die Herstellung eines besonders harten Steinzeugs, das heute allein Böttgers Namen trägt. Im polierten Zustand erinnert das rotbraune Material an den Schmuckstein Jaspis, weswegen es im 18. Jahrhundert auch als Jaspisporzellan bezeichnet wurde.

Heute besitzt die Porzellansammlung drei solcher Löffel aus Böttgersteinzeug, doch dies war nicht immer so: Aus den Inventaren des Japanischen Palais ist bekannt, dass sich 1721 zehn solcher Löffel in der Sammlung befanden, doch bereits 1779 waren es nur mehr sieben. Dass man mit ihnen gegessen hat, ist fraglich, denn schon Quellen des 18. Jahrhunderts berichten davon, dass mangelnde Geschmacksneutralität ein Nachteil des Böttgersteinzeugs sei – im Unterschied zum wenig später erfundenen Porzellan.

Das Stück weist keine Palaisnummer auf, kann aber aufgrund von Beschreibung und Größe einem Eintrag im Inventar der historischen Sammlung Augusts des Starken und Augusts III. im Japanischen Palais zugeordnet werden.
(Sabine Peinelt-Schmidt, 2021)