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10. Februar 1802, gymnastische Sprünger Micaleto Sanches mit seiner Gesellschaft mit ihren gymnastischen Künsten

Sanches, Micaleto (1802-11 (mind.) tätig) - Seiltänzer
Ort, Datierung
Abmessungen
41,2 x 34,4 cm
Inventarnummer
C 1179
Sammlung Otto Link. - Anschlagzettel für eine Vorstellung der "von Sr. Königl. Majestät von Preussen general-privilegirte gymnastische Sprünger Micaleto Sanches mit seiner Gesellschaft" am 10.2.1802 "im Lamperskischen Hause No. 89 auf dem Ringe" (vermutlich in Breslau). Die Vorstellung besteht "in großen Sprüngen, Posituren, Seil-Voltigiren und dergleichen mehrern equilibrischen Stücken. Unter andern wird 1) Mons. Bernard, mit unterschiedlichen merkwürdigen Sprüngen sowohl rück- als vorwärts seine Geschicklichkeit zeigen. 2) Wird ein kleines Mädchen von sieben Jahren unterschiedliche italienische Posituren zeigen [...] 3) Wird Madame Warschauern, auf einem Schlapp-Seil, ihre außerordentliche Geschicklichkeit sehen lassen [...] 4) Wird Herr Micaleto, unterschiedliche merkwürdige Salto-Mortals produciren, und jeden Sprung, er sey vor- oder rückwärts, mit einer freien Wendung in der Luft machen. 5) Wird der komische Bajatzo, nicht allein durch unterschiedliche Sprünge, sondern auch durch merkwürdige Geberden, Einen hohen Adel und verehrungswürdiges Publicum zu unterhalten suchen. [...] Alsdann folgt eine große Versammlung von englisch abgericheten Hunden unter dem Namen: La grand academie des chiens anglais. welche allerley komische und merkwürdige Stücke zeigen werden."

Sammlung Otto Link, Leipzig.
Otto Link (1888-1959) stammte aus Bromberg in Westpreußen, einer deutschen Stadt, umgeben von polnisch bevölkerten Dörfern. Er war Katholik und wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Als Lehrer in Dorfschulen setzte er sich mit den kulturellen Gegensätzen auseinander. Er konnte polnisch und verstand auch andere slawische Sprachen ein wenig. Als seine Heimat 1919 zu Polen kam, wurde er an eine Leipziger Schule versetzt. Hier entdeckte er das Puppenspiel für sich, zunächst als Laienspieler im schulischen und außerschulischen Rahmen, dann als Redakteur der Zeitschrift „Das Puppentheater“, schließlich als Sammler und Forscher. Als international vernetzter Demokrat und SPD-Mitglied wurde er 1933 gemaßregelt, behielt aber weiterhin Distanz zum NS-Regime. Nicht einmal dem NS-Lehrerbund trat er bei, was sehr ungewöhnlich war und seiner schulischen Kariere schadete. Er gab das Spielen auf und konzentrierte sich auf das Sammeln. Am 1. April 1935 begann er mit dem ersten Inventarbuch. Ohne zu werten, trug er Materialien mit nationalistischem, nazistischem, kommunistischem und demokratischem Hintergrund zusammen. 1945 wurde Otto Link als einer der wenigen unbelasteten Lehrer Schulleiter und verlor diesen Posten wieder, als er sich weigerte SED-Mitglied zu werden. 1952 übereignete er seine private Sammlung dem Land Sachsen und wurde bis zu seinem Tode erster Leiter der „Staatlichen Puppenspielsammlung Dresden“ (später Puppentheatersammlung). Nach 1945 führte Otto Link keinerlei „Bereinigungen“ seiner Sammlung aus politischen Gründen durch, da er der Überzeugung war, dass das Material der Wissenschaft unverfälscht zur Verfügung stehen muss. Kleinere Vernichtungsaktionen, Überklebungen und Ausradierungen gab es erst unter seinen Nachfolgern, die niemals eine Demokratie erlebt hatten. In Otto Links Tradition wird die Sammlung heute fortgeführt.

Creditline
Puppentheatersammlung, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Reproduktion
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