Vierkantige japanische Sakeflaschen wurden in der Meissener Manufaktur bereits kurz nach ihrer Gründung zunächst in Böttgersteinzeug und ab 1713 dann auch in weißem Porzellan nachgeahmt (Inv. Nrn. PE 6854, PE 903). Dennoch wurden 1724 nochmals japanische Originale aus der königlichen Sammlung nach Meissen übersandt, wo sie als Modelle für „viereckichte Auffsatz-Bouteillen“ dienten, die dekorativ etwa auf Kaminsimse oder Wandkonsolen aufgesetzt werden konnten.

Die Bemalung der kleinen Flaschenvasen mit je einer exotisch anmutenden Blütenstaude in der reduzierten frühen Farbpalette aus Grün, Rot, Purpur und Braun mit gelben Akzenten auf jeder Wandungsseite ist nur sehr frei von den Vorbildern inspiriert. Exakte Kopien der Kakiemon-Sakeflaschen fertigte Meissen erst etwas später, um 1730, im Auftrag des Pariser Händlers Rodolphe Lemaire für den französischen Markt, wo sie zunächst als fernöstliche Originale gehandelt wurden (Inv. Nr. PE 5018).

Die Palaisnummer auf der Unterseite weist die Flaschenvase als Teil der historischen Sammlung Augusts des Starken und Augusts III. im Japanischen Palais aus. (Julia Weber, 2021)