Die zehnpassige Schale mit dunkelbrauner Randlinie ist eine getreue Kopie eines japanischen Porzellans mit Kakiemondekor, der in Meißen keine Weiterentwicklung erfuhr. Um einen in der Mitte des Fonds gerollten grünen Drachen, der nach chinesischer Vorstellung den Frühling versinnbildlicht, gruppieren sich auf einer kreisförmig gebogenen Bodenlinie die Symbole langen Lebens in stark stilisierter Form: ein stehender und ein fliegender Kranich, eine Bambusstaude und eine Kiefer sowie eine flammende Perle. Die auf die Glasur gemalte Manufakturmarke deutet darauf hin, dass es sich um eine der für den Kaufmann Rodolphe Lemaire gefertigten Kopien handelt, die nach Entfernung der Schwerter als japanische Originale in Frankreich verkauft werden sollten. Nach Aufdeckung des Schwindels wurden die noch nicht an ihn ausgelieferten Stücke beschlagnahmt und in die Königliche Sammlung im Japanischen Palais aufgenommen. Dieser Teller ist jedoch nicht mit der Inventarnummer der Sammlung gekennzeichnet und gelangte erst später in die Dresdner Porzellansammlung. (Dr. U. Pietsch, 2010)