Keramikschale mit Ritzdekor
uns nicht bekannt - Hersteller
Ort, Datierung
Material und Technik
Abmessungen
7 x 15 x 15 cm
Inventarnummer
42938
Auf den im äußersten Osten Indonesiens gelegenen Aru-Inseln ist die Kenntnis von Töpferei seit etwa 1000 n. Chr. belegt. Ethnographische Berichte des 19./20. Jahrhunderts erwähnen fünf Zentren in dem inselreichen Archipel, deren Erzeugnisse – Kochtöpfe, Wasserkrüge, Sagobackformen, Schalen für den alltäglichen, aber auch rituellen Gebrauch – auf den regionalen Märkten gehandelt wurden. Der technologische Prozess war an allen Ort gleich: Tonerde – mit Sand gemagert und mit Meerwasser vermischt – wird von Hand oder mit einem Holzschlegel zu einem Klumpen verknetet, in den man mit der Faust eine Vertiefung drückt. Die weitere Ausformung erfolgt in der Treibtechnik. Nach der Trocknung werden auf der Außenwandung Verzierungen eingeritzt, eingeschnitten oder aufgemalt und die Gefäße in einem Holzfeuer im Freien gebrannt. Bis heute wird Keramik in dieser Weise hergestellt, wenn auch seltener.
Der scheinbar so entlegene Aru-Archipel war spätestens seit dem 15. Jahrhundert in das asiatische Fernhandelsnetz eingebunden. Jüngere archäologische Forschungen belegen die Existenz eines Handelsstützpunktes auf der nördlichen Aru-Insel Ujir, wo lokale Erzeugnisse – Paradiesvogelbälge, Sago und Meeresprodukte wie Trepang, Perlen und Perlmutt – gegen Fernhandelsgüter (vor allem Keramiken und Metallwaren) getauscht wurden. Formen und Dekore einiger Aru-Gefäße scheinen von den Importen inspiriert worden zu sein – so möglicherweise auch diese kleine Schale mit dem eher untypischen Standring. Als Sammler gilt der Ethnologe und Anthropologe Wilhelm Müller-Wismar (1881 – 1916), der 1913/14 an der Berliner Indonesien-Expedition zu den südlichen Molukken teilgenommen hatte. Ein Teil seiner Sammlung gelangte an das Hygiene-Museum, das diesen 1919 und 1929 an das Völkerkundemuseum in Dresden weiterverkaufte.
(MVD, Petra Martin)
Der scheinbar so entlegene Aru-Archipel war spätestens seit dem 15. Jahrhundert in das asiatische Fernhandelsnetz eingebunden. Jüngere archäologische Forschungen belegen die Existenz eines Handelsstützpunktes auf der nördlichen Aru-Insel Ujir, wo lokale Erzeugnisse – Paradiesvogelbälge, Sago und Meeresprodukte wie Trepang, Perlen und Perlmutt – gegen Fernhandelsgüter (vor allem Keramiken und Metallwaren) getauscht wurden. Formen und Dekore einiger Aru-Gefäße scheinen von den Importen inspiriert worden zu sein – so möglicherweise auch diese kleine Schale mit dem eher untypischen Standring. Als Sammler gilt der Ethnologe und Anthropologe Wilhelm Müller-Wismar (1881 – 1916), der 1913/14 an der Berliner Indonesien-Expedition zu den südlichen Molukken teilgenommen hatte. Ein Teil seiner Sammlung gelangte an das Hygiene-Museum, das diesen 1919 und 1929 an das Völkerkundemuseum in Dresden weiterverkaufte.
(MVD, Petra Martin)
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