Schenkung von Inge Borde-Klein, Berlin 1977, anlässlich des 25jährigen Bestehens der Puppentheatersammlung. Die Schriftstellerin und Puppenspielerin Inge Borde-Klein (1917-2006) hatte mit einer DDR-Delegation im November 1975 Vietnam besucht und dort die Figur als Geschenk erhalten. Nach Angaben der Puppenspieler, die die Figur selbst geschnitzt hatten, wurden vier Tage Zeit für ihre Herstellung benötigt. Das Wassermarionettentheater wurde in Vietnam auf Dorfteichen und später in den Städten auch in eigens gebauten Bassins aufgeführt. Die Spieler standen dabei im Wasser und führten die Figuren an mehrere Meter langen Stäben, die unter der Wasseroberfläche verliefen. Schwimmer, die an den Figurenunterseiten befestigt wurden, verhinderten das Versinken der Figuren. Die Spieler blieben während der Aufführungen durch einfache Bauten verborgen, die am Uferrand errichtet wurden. Das Wassermarionettentheater diente ursprünglich nicht der Unterhaltung, sondern hatte religiöse Aufgaben (wohl Fruchtbarkeitskulte). Bei den Aufführungen gibt es keine durchgehende Handlung. Stattdessen werden eine Reihe von Szenen gezeigt, bei denen u. a. Bauern und Fischer bei ihrer Arbeit zu sehen sind. Das Wassermarionettentheater soll ursprünglich in China entstanden sein, wo es sich aber nicht mehr erhalten hat. Die Figur des Chu Teu fungierte als komische Figur und Ansager in allen Aufführungen.