Manfred Luther (1925-2004) wandte sich als gelernter Technischer Zeichner in der Mitte der 1950er Jahre der Kunst zu. Eine frühe Werkreihe "Idee Konkrete Zeichnungen" aus dem Jahr 1968 bestand aus 24 schwarzen Tuscheblättern, die die Grundlage der 24 Siebdrucke zu "Konkreten Figuren" in schwarz, weiß und grau bilden, die zwischen 1967 und 1984 entstanden. Parallel entwickelte Luther 1983 bis 1986 auch eine farbige Ausführung der 24 geometrischen Figuren. Jedoch betont gerade in der schwarz-weiß-grauen Variante der Verzicht auf Farbe die Form. Ein Kunstwerk ist für Luther das Resultat aus Denkprozessen und der Kombination der geometrischen Form als Denkzeichen - als Träger der Gedanken und als Strukturierung der Vielfalt im Leben. Es heißt, er habe die Kombinationen und Formen aus der Landschaftsbetrachtung extrahiert. Luther sieht seine Formen auch im Zusammenhang mit dem Symbolismus, der die Kompositionen um eine Deutungsebene bereichert. So ist beispielsweise der Kreis mathematisch, aber auch als Symbol für Unendlichkeit und Kreisläufe zu verstehen. Die Siebdruckfolge gelangte 2014 als Schenkung aus dem Nachlass in den Kunstfonds.