Die Minerva gelangte aus dem Nachlass Kurfürstin Anna Sophias in den Besitz Augusts des Starken. Gemeinsam mit zwei anderen Silberstatuetten - ein Jupiter (Inv.-Nr. IV 22) und eine Athena (Inv.-Nr. IV 25) - legt sie heute Zeugnis ab von der einstmals überreichen Ausstattung des so genannten Weißsilberzimmers im Grünen Gewölbe. Der gesamte Rest - 377 unvergoldete Silbergefäße mit einem Gewicht von etwa einer Tonne - fiel der 1772 durchgeführten umfangreichen Einschmelzung zum Opfer, mit deren Hilfe man die infolge des Siebenjährigen Krieges stark in Mitleidenschaft gezogenen Staatskassen wieder aufzufüllen gedachte. Großformatige Silberplastiken, die antike Gottheiten darstellen, waren auch damals schon vergleichsweise selten. Häufiger findet man Heiligendarstellungen oder auch Herrscherbildnisse auf kostbaren Silbersockeln. Der Herstellung einer solchen Figur ging die Anfertigung eines Modells voraus, für die nicht selten ein Bildhauer hinzugezogen wurde. Doch auch vom Goldschmied verlangte eine solche Arbeit ausgeprägte bildhauerische Fähigkeiten und räumliche Vorstellungskraft. Abraham I Drentwett und sein Sohn, der die Werkstatt des Vaters nach dessen Tod fortführte, gehörten zu den besonders vielseitig begabten Meistern.