Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer 1188 i
Ort, Datierung
Material und Technik
Abmessungen
34,9 x 52,0 cm
Inventarnummer
1188 i
Sammlung Otto Link. – Die dänische Papiertheaterproduktion entwickelte sich nach 1870 vollkommen unabhängig von den deutschen Bilderbogen, die bis dahin den dänischen Markt beherrscht hatten. Auf Grund des verlorenen Krieges von 1864 sollte in allen Bereichen eine Unabhängigkeit von Deutschland geschaffen werden. Wichtigster Hersteller von Papiertheatern war Alfred Jacobsen (1853-1924) in Kopenhagen, der ab 1880 zunächst in der Zeitschrift „Soufløren“ Bilderbogen beilegte, dann solche als einzelne Blätter vertrieb. 1919 wurde die Produktion von der Buchhandlung Vilhelm Prior (gegründet 1880) übernommen. Der Vertrieb erfolgte auch über Carl Larson. Zwischen den beiden Weltkriegen – als die deutsche Papiertheaterproduktion längst zum Erliegen gekommen war – zählten die Bogen aus Dänemark neben jenen aus Spanien und der Tschechoslowakei zu den innovativsten und geschmackvollsten ihrer Art. Da sie jedoch ein nationales, teils sogar nationalistisches Repertoire pflegten, fanden sie im Ausland nur wenig Verbreitung. Die Bogen erreichten Auflagen von wenigen hundert bis mehreren tausend Stück. In jüngerer Zeit entstanden allerdings Reprints beliebter Bogen. Die Papiertheaterproduktion des Verlages wurde zwischen 1928 und 1942 eingestellt, dann aber bis 1954 fortgesetzt.
Signatur, Bezeichnung, Inschriften
Alfred Jacobsen C 313. Copyright. Vilh. Priors Kgl. Hofboghandel, København.
Walter Röhler: Tabellen zur Geschichte des Theaterbilderbogens. II. Teil: Europa und Amerika, Hanau 1994 (= Weiße Reihe des Papiertheaters, 3), S. 25

Sammlung Otto Link, Leipzig.
Otto Link (1888-1959) stammte aus Bromberg in Westpreußen, einer deutschen Stadt, umgeben von polnisch bevölkerten Dörfern. Er war Katholik und wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Als Lehrer in Dorfschulen setzte er sich mit den kulturellen Gegensätzen auseinander. Er konnte polnisch und verstand auch andere slawische Sprachen ein wenig. Als seine Heimat 1919 zu Polen kam, wurde er an eine Leipziger Schule versetzt. Hier entdeckte er das Puppenspiel für sich, zunächst als Laienspieler im schulischen und außerschulischen Rahmen, dann als Redakteur der Zeitschrift „Das Puppentheater“, schließlich als Sammler und Forscher. Als international vernetzter Demokrat und SPD-Mitglied wurde er 1933 gemaßregelt, behielt aber weiterhin Distanz zum NS-Regime. Nicht einmal dem NS-Lehrerbund trat er bei, was sehr ungewöhnlich war und seiner schulischen Kariere schadete. Er gab das Spielen auf und konzentrierte sich auf das Sammeln. Am 1. April 1935 begann er mit dem ersten Inventarbuch. Ohne zu werten, trug er Materialien mit nationalistischem, nazistischem, kommunistischem und demokratischem Hintergrund zusammen. 1945 wurde Otto Link als einer der wenigen unbelasteten Lehrer Schulleiter und verlor diesen Posten wieder, als er sich weigerte SED-Mitglied zu werden. 1952 übereignete er seine private Sammlung dem Land Sachsen und wurde bis zu seinem Tode erster Leiter der „Staatlichen Puppenspielsammlung Dresden“ (später Puppentheatersammlung). Nach 1945 führte Otto Link keinerlei „Bereinigungen“ seiner Sammlung aus politischen Gründen durch, da er der Überzeugung war, dass das Material der Wissenschaft unverfälscht zur Verfügung stehen muss. Kleinere Vernichtungsaktionen, Überklebungen und Ausradierungen gab es erst unter seinen Nachfolgern, die niemals eine Demokratie erlebt hatten. In Otto Links Tradition wird die Sammlung heute fortgeführt.

Creditline
Puppentheatersammlung, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Reproduktion
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