Die in Dresden-Friedrichstadt geborene Paula Becker lebte seit ihrem 22. Lebensjahr in der Künstlerkolonie Worpswede. Ziel der dort ansässigen Künstler war es, ihr Verständnis der naturbelassenen, eigentümlichen Landschaft in einer schlichten, unverfälschten Malerei umzusetzen. Neben den dort und in Paris empfangenen Anregungen waren es die spröde nordische Landschaft und das nach den Worten der Malerin „sonderbare Gemisch von Schwermut und Leichtigkeit“, die ihre Bilder prägten. Für die Moorlandschaft typische Birken bilden auch den Hintergrund für das Brustbild einer alten Frau mit Kind. Die Menschen, wie sie Paula Modersohn-Becker zeigte, hier ganz in den Vordergrund gerückt, sind Teil der von ihr als lebensbringend verstandenen Natur und in entsprechenden Farben wiedergegeben. Das Plastische der Figuren ist in großen, runden Formen zusammengefasst. Die Frau in einer dunklen Tracht und mit geschmücktem Hut hat die Augen halb geschlossen. Das Gesicht des Kindes bildet die wärmste, hellste Fläche im Bild. Ritzungen in der feuchten Farbe verleihen den matten und schrundigen Flächen der Gesichter eine lebendige, beinahe vibrierende Faktur. (Autor: Birgit Dalbajewa, 2018)

Leihgabe aus Privatbesitz