Eine Postkarte mit Darstellung von berittenen Männern und Frauen auf der "101 Ranch" in Oklahoma. Die Ranch wurde durch George Washington Miller (1842-1903) auf Land gegründet, das er von den Ponca gepachtet hatte. Die Ponca hatten in "Indian Territory" (heute: Oklahoma) 1876 eine Reservation zugewiesen bekommen und mussten von Nebraska umsiedeln. "Miller's 101 Ranch" wurde bald zum größten Viehzuchtbetrieb der USA. Nach dem Tod von George Miller begann der Betrieb um 1905 auch, Wildwest-Shows auszurichten und dafür Vertreter der umliegenden indigenen Gemeinschaften, wie etwa die Ponca, als Artisten anzuheuern. Dies machte die Ranch international berühmt. Teil der Werbung für den Betrieb dürfte auch der Verweis auf die Ranch im Bildtitel für diese Postkartenserie sein.
Die ersten Postkarten wurden in England um 1840 mit aufgeklebten Briefmarken verschickt. In Deutschland gab es die ersten um 1870. Ab 1885 wurden Postkarten international zugelassen, besonders Ansichtskarten wurden nun bis zum Ersten Weltkrieg millionenfach jährlich verschickt. Beeinflusst durch Kolonialismus, europäische Auswanderung, sowie aufkommenden Massentourismus gehörten exotisierende Szenen aus Übersee, besonders auch völkerkundliche Darstellungen, zu den Kernmotiven. "Indianer" und Cowboy-Motive dienten in den USA ab 1900 als Werbemittel zur wirtschaftlichen und touristischen Erschließung des Westens und Floridas. Beliebt waren dabei Häuptlingsportraits, Bezüge auf historische Begebenheiten, und romantisierender Kitsch.
Deutschland war ein weltweites Zentrum der Postkartenproduktion. Die Druckereien förderten zudem die Sammelleidenschaft und produzierten Motivreihen nach Themengruppen ebenso wie hochwertige Alben zur Aufbewahrung. Die erste deutsche "Ausstellung illustrierter Postkarten" fand 1898 am Grassi Museum in Leipzig statt. (MVL, Frank Usbeck, 15.02.2021)