Erhard Kunze wurde 1930 am 3. Juli geboren. Seine Mutter sah es gar nicht gern, wenn Erhard schon als Sechsjähriger mit dem Schnitzmesser hantierte. Geboren und aufgewachsen war er in Dittersbach (Isergebirge), er malte und schnitzte bereits als Kind gern. Kunze war allerdings kein ausgebildeter Schnitzer: Nur ein knappes Jahr ging er ab 1944 bei einem Holzbildhauer im heimatlichen Friedland in die Lehre; Gedenktafeln für gestorbene Soldaten bildeten in dieser Zeit seine Hauptarbeit.
Nach Kriegsende wurde Kunzes Familie aus der Tschechoslowakei nach Sachsen vertrieben. Mit schwerer körperlicher Arbeit schlug er sich als Jugendlicher durch: Er schleppte Steine, Telefonmasten, Briketts, er arbeitete in einer Glashütte.
Endlich fand er in Meißen in der Porzellan-Manufaktur Arbeit – nach drei Tagen Probemalen. Zwölf Jahre war er dort Porzellanmaler für Zwiebelmuster. Ihm gefiel zwar die Arbeit im „Vorzeige-Zimmer“ der Manufaktur, doch sah er dort für sich keine berufliche Weiterentwicklung.
Kunze machte seine Leidenschaft zum Beruf und belieferte viele Jahre lang den „VEB Holzkunst Dresden“ mit seinen Holzschnitzereien – seine Produktion ging in die Tausende. Schließlich machte er sich als Schnitzer in Meißen selbstständig. Seine Arbeiten waren gefragt: So schnitzte er für die Weltjagdausstellung 1981 in Plovdiv die Figuren einer über zwei Meter hohen Pyramide, später schnitzte er für Schloss Proschwitz das Wappen von Prinz zur Lippe auf ein großes Weinfass. Bis 1992 arbeitete Erhard Kunze in seiner eigenen Werkstatt in Meißen – für ihn seine schönste Zeit, da er hier direkt mit seinen Kunden zu tun hatte und nun Qualität statt Masse der Maßstab seiner Arbeit war.