Mansfeld, Alfred

Alfred Mansfeld wird am 14.03.1870 in Děčín geboren.
Nach der Beendigung seines Medizinstudiums besucht er in den Jahren 1896/97 Marokko, Togo, Kamerun, Kongo und „Deutsch-Südwestafrika“. In den Jahren 1897/98 nimmt Mansfeld an den Expeditionen Hermann Meyers (Leipzig) in Brasilien am Rio Xingu zur Erforschung der Xingu teil. Danach begibt er sich mit deutschen Truppen nach China und ist dort an der Niederschlagung des Boxeraufstandes beteiligt. Daraufhin geht Mansfeld für zwei Jahre nach Japan, um dort ein Genesungsheim zu leiten.
Ab 1904 tritt er in den Kolonialdienst in Ossidinge ein. Die Reise dorthin tritt Mansfeld am 10.3.1904 an. Unter der Bezeichnung „Stabsarzt“ fährt er mit dem Schiff von Hamburg nach Victoria an der Westküste Afrikas. Gemeinsam mit einem Polizeimeister namens Wüsteneck und 40 Polizeisoldaten wird er nach Ossidinge zur Wiederherstellung einer Zivilverwaltung geschickt. Vorausgegangen war der im Januar 1904 beginnende aktive Widerstand der Bevölkerungsgruppe der Ayang, der sich u. a. gegen europäische Händler richtete. In dessen Verlauf wird der Bezirksleiter der Regierungsstation Ossidinge Graf Pückler-Limburg ermordet. Zur Unterwerfung des Widerstandes werden vier Kompanien der Schutztruppe in das Gebiet am Cross River gesendet. Als Mansfeld schließlich am 30.8.1904 das Gebiet des Cross Rivers erreicht, sind die Widerständigen am linken Flussufer bereits niedergeschlagen.
Mansfeld führt in Kamerun auch umfangreiche ethnologische Forschungen durch, die er in seinem Buch Urwald-Dokumente niederlegt und die bis in die heutige Zeit als wichtiges Zeugnis der Ethnografie und Geschichte der Crossflußregion gelten. Neben Forschungen u.a. zu Sprache, Kunst, Religion, Medizin und Ethnografie führt er auch anthropologische Untersuchungen zu Kopfmaßen von Männern, Frauen, Kindern und Soldaten sowie zur Hautfarbe von Säuglingen durch. Er sammelte auch im Bereich der Botanik und Zoologie.
Mansfeld ist bis 1915 Leiter der Station in Ossidinge, die 1909 nach Mamfe verlegt wird, das während der deutschen Kolonialherrschaft auch Ossidinge II genannt wird. Im 1. Weltkrieg hält er sich bis Ende Oktober 1915 mit einer „Askaritruppe“ im Hinterland von Kamerun auf. Am 25.10.1915 gerät er in englische Gefangenschaft. Nach dem Ersten Weltkrieg ist er in Deutschland im Reichskolonialamt tätig und ist zeitweilig Bevollmächtigter der African Silk Corp. Ltd. in Nigeria. Wohl 1929/1930 kehrt er als Beauftragter einer internationalen Gesellschaft schließlich noch einmal nach Mamfe zurück. Er stirbt 1932 als Geheimrat in Graz.
(Lore Liebscher)

Mehr anzeigen


3 Digitalisate

Lädt...

Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer 28158
Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer 28158 Figürliche Darstellung uns nicht bekannt | Hersteller Ton, bemalt Museum für Völkerkunde Dresden
Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer 28168
Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer 28168 Fragment einer figürlichen Darstellung uns nicht bekannt | Hersteller Ton Museum für Völkerkunde Dresden
Zum Seitenanfang