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Geier mit geschlagenem Kakadu

Kaendler, Johann Joachim (1706-1775) - Modelleur
Ort, Datierung
Material und Technik
Abmessungen
H. 80 cm, B. 45 cm, T. 45,6 cm
Inventarnummer
PE 686
Mit dieser Plastik tritt Kaendler stilistisch in eine neue Phase ein. Nachdem er bei den lebensgroßen Tierplastiken bisher vor allem auf die technische Machbarkeit geachtet und zum Beispiel raumgreifende Bewegungen seiner Geschöpfe vermieden hatte, damit die Kunstwerke während des Brandes keine Schäden oder Beeinträchtigungen erfuhren, beginnt er nun die Oberflächen morphologisch aufzubrechen und narrative Handlungsabläufe inhaltlich einzubeziehen. Dadurch verstärkt sich der Eindruck einer unmittelbaren und direkten Wiedergabe eigener Naturbeobachtung und deren Übersetzung in die Porzellanplastik. Wie aus seinem Arbeitsbericht vom Juni 1734 zu erfahren ist, fertigte Kaendler tatsächlich einen Tonbozzeto direkt vor der Natur an: »Zwey Tage in Moritzburg gewesen alda den Strauß wie auch den Indianischen Geyer sambt dem Kackedu … ins kleine nach dem Leben Poußiret« (Pietsch 2002, s, 24).
Der mächtige Vogel hält in seiner linken Kralle den geschlagenen Kakadu mit der aufgehackten Brust am Flügel fest. Der Körper des toten Vogels hängt zu beiden Seiten eines Astes herab. Im Innern des Brustkorbs sind die Rippen und Reste der Lunge deutlich erkennbar, während der Geier sich mit rückwärts gedrehtem Kopf anschickt, die übrigen Eingeweide wie Herz und Gedärm mit seinem krummen Schnabel zu verschlingen. Wie züngelnde Flammen umspielen die langfaserigen, vielfach sich windenden Federn den Ansatz seines nackten Halses mit der grobporigen Haut. Durch diese reichen Bewegungsmotive und das vollkommen aufgelockerte Gefieder, in dem jede Feder plastisch hervortritt, ergibt sich so ein überaus lebendiges Gesamtbild, das Naturtreue mit hohen gestalterischen und künstlerischen Qualitäten verbindet und damit zu einem Hauptwerk der Kaendlerschen Tierplastik zählt. Zwei Ausformungen dieses Modells, bei denen seltsamerweise nur die Schnäbel mit grauer Lackfarbe bemalt waren, gelangten 1735 in das Japanische Palais.
Signatur, Bezeichnung, Inschriften
Ungemarkt
Creditline
Porzellansammlung, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Reproduktion
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