Exquisites chinesisches Porzellan war bereits mehr als hundert Jahre vor August dem Starken (1670 – 1733) nach Dresden gelangt. Im Jahre 1590 machte der Großherzog der Toskana, Ferdinando I. de‘ Medici (1549 – 1609), dem Dresdner Hof unter Christian I. von Sachsen (1560 – 1591) ein Geschenk von vierzehn chinesischen Porzellanen; acht davon haben sich bis heute in der Dresdner Porzellansammlung erhalten. Dazu zählt das ungewöhnliche Gefäß in Form der kleinen Figur Guixing auf einem Boot. Im Medici-Inventar von 1579 ist es beschrieben als „Lucernina di porclana dorata et dipinta, de l’Indie“, im Dresdner Inventar von 1595 finden wir: “Lucerna, oder Lampe von Porcellana verguldet obenauf mit einer stehenden Figur geziret.“ Überraschend erscheint die bizarre Darstellung des chinesischen Gottes der Literatur, Guixing. Es handelt sich um eine daoistische Gottheit, die in der Tang Dynastie (618 – 906) als Mensch gelebt haben soll und erst im 14. Jahrhundert göttliche Verehrung erfuhr. Eine Form der Darstellung zeigt die Gottheit mit hässlichen bizarren Zügen und einer Art Hörnern auf dem Kopf. Oftmals steht sie dabei mit einem Fuß auf dem Kopf eines großen Karpfens, der in China den Erfolg in der Beamtenkarriere symbolisiert.
(Aus: Giambologna in Dresden, Die Geschenke der Medici. Dresden 2006, S. 103 - 108)