Zum Ende des 19. Jahrhunderts gehörte Lasem zu den großen Batikzentren der Nordküste Javas und produzierte neben Stoffen für den lokalen Gebrauch auch für den Export. Ein Großteil der Batikproduktion lag in den Händen der chinesischen Einwohner. Das „Markenzeichen“ der Batiken aus Lasem ist ein Baum oder Zweig mit großen, verschiedenartig gemusterten Blütenblättern auf einem cremefarbenen Grund. Inspiriert wurde dieses Motiv hauptsächlich von Textilien der Koromandelküste Indiens, die über Jahrhunderte in großer Zahl nach Europa und in die südostasiatische Inselwelt gehandelt wurden. Aber auch Einflüsse chinesischer Ikonographie sind in Gestalt der Fantasievögel (vielleicht basierend auf Phönixdarstellungen) erkennbar. Technisch gesehen ist die Herstellung der Lasem-Batiken besonders schwierig. Farbige Motive erscheinen auf einem ungefärbten Grund. Das bedeutet, dass die gesamte Hintergrundfläche mit einer Wachsschicht abgedeckt werden musste und nur die Stellen offen bleiben durften, die nach dem Färben rot oder blau erscheinen sollen. Dieses Verfahren verlangt nicht nur Präzision, sondern auch viel Geduld. Kleinste Fehler fallen dem Betrachter sofort auf. Bei dieser Batik ist ein Wachsbruch über die gesamte Stoffbreite erkennbar, durch den während des Färbens rote Farbe in den reservierten cremefarbenen Fonds eindrang. (P. Martin, 2018)