Provenienzforschung

Ein alle Museen umfassendes Forschungsgebiet an den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden ist die Provenienzrecherche. Im Rahmen des Recherche-, Erfassungs- und Inventurprojekts Daphne erforschen Wissenschaftler die Herkunft von Objekten und bereiten ggf. ihre Restitution an die ehemaligen Eigentümer bzw. deren Erben vor. Systematisch werden die Provenienzen sämtlicher Zugänge seit 1933 untersucht - die SKD nehmen in diesem für die Museen so wichtigen Bereich eine Vorreiterrolle ein.

NS-Kontext

Kunstwerke, bei denen ein Verdacht auf NS-Raubkunst vorliegt, und Fälle, bei denen die rechtmäßigen Eigentümerinnen und Eigentümer gesucht werden.

Enteignungen in der SBZ / DDR

Objekte, die im Zuge der Bodenreform auf dem Gebiet der sowjetischen Besatzungszone (1945–1949) und in der DDR (1949–1990) enteignet wurden und in der Folge an die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden gelangt sind.

Ungeklärte Herkunft

Ungeklärte Fälle, bei denen die rechtmäßigen Eigentümerinnen und Eigentümer bisher nicht ermittelt werden konnten.

Vermisste Werke

Kunstwerke, die als vermisst oder zerstört gelten.

Zurückgekehrte Kriegsverluste

Kunstwerke, die infolge des Zweiten Weltkriegs als verloren galten, jedoch später für die Dresdner Museen zurückgewonnen werden konnten.

Restitution

Die Provenienzforschung fragt nach der Herkunft von Kunstwerken, auch mit dem Ziel, diese an ihre rechtmäßigen Eigentümerinnen und Eigentümer zu restituieren, also zurückzugeben.

Verkäufe im 19./20. Jahrhundert

Kunstwerke der Dresdner Königlichen bzw. Staatlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, die im späten 19. und frühen
20. Jahrhundert verkauft oder getauscht wurden

Abgaben ans Haus Wettin 1924-1927

Kunstwerke, die gemäß dem Auseinandersetzungsvertrag zwischen dem vormaligen Königshaus und dem neu gegründeten Freistaat Sachsen von 1924 dem Verein Haus Wettin A.L. übereignet wurden.

Verluste aus Aktion „Entartete Kunst“

Durch die NS-Aktion „Entartete Kunst“ wurden alle in Dresden bis 1937 vorhandenen öffentlichen Sammlungen der Avantgarde und der Klassischen Moderne zerstört. Nur in seltenen Einzelfällen gelang ab den 1990er Jahren die Rückerwerbung verlorener Werke.

Irrläufer

Bei der Rückführung der Dresdner Museums- bestände aus der Sowjetunion 1958 kam es zu Fehlzuweisungen, viele Stücke gelangten in das falsche Museum.

Provenienzmerkmale

Ein wichtiges Arbeitsmittel bei der Recherche ist die Erfassung und Zuordnung von historischen Nummern und Zeichen auf dem Objekt. Einen Überblick über Provenienzmerkmale auf Werken im Besitz der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden können Sie sich hier verschaffen.

Provenienzforschung befasst sich mit der Geschichte und den Eigentümern der Kunstwerke – vom Atelier des Künstlers bis zum heutigen Platz im Museum. Anhand der Kenntnisse über die Herkunft der Objekte können Museen Geschichten erzählen und neue Aspekte der Rezeption der Kunstwerke erforschen.

Nähere Informationen zur Provenienzrecherche finden Sie hier: https://www.skd.museum/forschung/provenienzforschung/
https://grassi-voelkerkunde.skd.museum/forschung/dekolonisierung-restitution-und-repatriierung/

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