Friedrich, Caspar David

Caspar David Friedrich (5. September 1774 – 7. Mai 1840) wuchs als sechstes von zehn Kindern des Lichtgießers und Seifensieders Adolph Gottlieb Friedrich und Sophia Dorothea Friedrich (geb. Bechly) in Greifswald auf, bevor er 1794–1798 zum Studium an die Kopenhagener Kunstakademie ging und im Anschluss nach Dresden übersiedelte, dem Mittelpunkt seines weiteren Lebens. In Dresden setzte er sich mit den Werken der berühmten Gemäldegalerie auseinander und positionierte sich in den zeitgenössischen Kunstdebatten. Der etablierten Tradition der Kunstakademie stellte er eigene schöpferische Inspirationsquellen gegenüber, die er in der Natur und der Landschaft fand. Verschiedene ausgedehnte Wanderungen führten Friedrich im Laufe seines Lebens in die Umgebung Dresdens, in die Sächsische Schweiz, in das Riesengebirge, in den Harz, nach (Nord-)Böhmen sowie 1801, 1802 und 1806 mit Philipp Otto Runge nach Rügen. Konzentration und Hingabe in der Naturbetrachtung bildeten die Grundlage für Friedrichs künstlerische Ausdrucksweise in der Landschaftsdarstellung, die er erst ab 1807/08 auch in der Ölmalerei umsetzte. Seine Kunstauffassung war geprägt von radikaler Subjektivität und zugleich hoher Genauigkeit der Darstellung, sowie von tiefer Religiosität. Seit Beginn seiner Dresdener Zeit waren Arbeiten Friedrichs in den Ausstellungen der Dresdener Akademie vertreten, deren Mitglied er ab 1816 wurde, 1824 folgte die Berufung zum außerordentlichen Professor. Im Jahr 1818 heiratete er Caroline Bommer, deren Vater in Dresden das Lager einer Blaufärberei leitete. Das Paar hatte vier Kinder, von denen eines tot geboren wurde.
In engem Austausch stand Friedrich mit Georg Friedrich Kersting, der ihn 1810 auf seiner Riesengebirgswanderung begleitete, mit Johan Christian Dahl, mit dem er ab 1823 viele Jahre in Hausgemeinschaft lebte, und mit Carl Gustav Carus, der als Arzt auch malte und sich dabei eng an Friedrich orientierte. Besonderen Einfluss hatte er auf seine Schüler und jüngeren Künstlerkollegen August Heinrich, Ernst Ferdinand Oehme, Georg Heinrich Crola und Julius Leypold. Obwohl Friedrich in der lebendigen Kunstszene von Dresden gut vernetzt war, galt er als Einzelgänger, der sich im Lauf der Jahre immer mehr und immer bewusster von der akademischen Kunstpraxis, von jener seiner Kollegen und ebenso von jeglichem Rückbezug auf Traditionen und Vorbilder abgrenzte. In den letzten Jahren seines Lebens verringerte sich zunehmend das öffentliche Interesse an seinem Werk und 1840 starb er verarmt in Dresden. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts fand Caspar David Friedrich in der Kunstwelt erneut verstärktes Interesse; sein Schaffen wurde unter anderem als Wegbereitung der Moderne interpretiert.
In den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden haben sich herausragende Zeugnisse des Schaffens von Caspar David Friedrich erhalten. Mit 14 Werken besitzt das Albertinum eine der größten Sammlungen seiner Gemälde aus allen Schaffensphasen, darunter der Tetschener Altar (1807/08), der in seiner Zeit für große Kontroversen sorgte und der Friedrich berühmt machte, ebenso wie Zwei Männer in Betrachtung des Mondes (1819/20) und Das große Gehege bei Dresden (1832). Im Kupferstich-Kabinett werden unter anderem 70 Zeichnungen und ein Skizzenbuch bewahrt. Sie illustrieren die zeichnerische Entwicklung Friedrichs von dessen frühen Arbeiten bis zu seinem Spätwerk. Von herausragender Bedeutung ist eine im Kupferstich-Kabinett bewahrte umfangreiche Handschrift Friedrichs mit kritischen Bemerkungen über die Kunst seiner Zeit und grundlegenden Äußerungen über seine Kunstanschauungen.

Quellen
https://cdfriedrich.de/intro/
https://cdfriedrich.de/chronik/?_chronicle_type=werke#chronicle-item-1805
Ausst.-Kat. Tokio 2003: Biografie Caspar David Friedrich von Petra Kuhlmann-Hodick
Ausst.-Kat. Dresden/Oslo 2014 (Dahl und Friedrich. Romantische Landschaften)
Ausst.-Kat. Dresen/Moskau 2021 (Träume von Freiheit. Romantik in Russland und Deutschland)
Exposé Caspar David Friedrich. Wo alles begann, Albertinum/KK 2024, Holger Birkholz/Petra Kuhlmann-Hodick

Mehr anzeigen


131 Digitalisate

Lädt...

Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer B 1995-139
Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer B 1995-139 Caspar David Friedrichs Gemälde und Zeichnungen: "Gott, Freiheit, Vaterland", Buch von Andreas Aubert mit Lichtdruck-Reproduktionen unbekannt | Hersteller Buch, Textteil, Tafeln mit Lichtdruck-Reproduktionen von Gemälden und Zeichnungen Kupferstich-Kabinett
Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer 1981/145
Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer 1981/145 Caspar David Friedrich - 140. Todestag Jastram, Jo (1928-2011) | Medailleur Bronze, gegossen Münzkabinett
Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer OHA 031
Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer OHA 031 Rudolf Zwirner und Egidio Marzona im Gespräch über den Kunstmarkt der Nachkriegszeit in Köln und Düsseldorf, gemeinsame Freunde und die Rolle von Archiven Archiv der Avantgarden
Zum Seitenanfang