Diese gezeichnete Lünette mit musizierenden alten Frauen hat ein Vorbesitzer Jacopo Palma zugeschrieben. Wer das Orchester tatsächlich zu Papier gebracht haben könnte, wurde kontrovers diskutiert.
Anita Sganzerla erwog sowohl eine italienische als auch deutsche Herkunft, andere sahen ebenso Bezüge zur nordalpinen Kunst. Chris Fischer verglich die karikaturhaften Züge mit Werken Bartolomeo Passarottis, während Furio Rinaldi Anklänge an die leonardeske Tradition der Lombardei vermutete. Heiko Damm sprach sich für eine Zuschreibung an Giovanni Battista Bertani aus (alle mündlich, 2021).
Das inzwischen ermittelte Wasserzeichen stützt die Einordnung nach Norditalien. Zudem bestätigte Stefano L’Occaso die Urheberschaft Bertanis. Dabei stellte er der Dresdner Zeichnung zwei lünettenförmige Entwürfe Bertanis zur Seite, die junge Sängerinnen und Frauen mit Lauten und Streichinstrumenten zeigen (Email, 2022; zu diesen Entwürfen in Privatbesitz Berzaghi 2011, Abb. S. 370).
Die Musikantinnen auf dem Dresdner Blatt haben hingegen Instrumente gewählt, die sich für Tanzveranstaltungen oder Darbietungen unter freiem Himmel eigneten. Wie Karen Marit Ehlig und Hartmut Schütz feststellten (Email, 2021), dominiert die Kastenzither (Buttafuoco), wie sie die Frau im Vordergrund mit einem Schlagholz benutzt. So kann sie ihr Spiel mit der Einhandflöte selbst begleiten. Eine Fidelspielerin am linken Bildrand komplettiert das skurrile Ensemble. Wenn die betagten Frauen demselben Zyklus angehören wie die jüngeren Kolleginnen der Vergleichsblätter, so wären sie wohl als Gegenbild zu verstehen.

(17.12.2022, Gudula Metze)

In Bearbeitung im Rahmen des Katalogisierungsprojekts zu den italienischen Zeichnungen des 16. Jh. (zu den bisher in der Online Collection veröffentlichten Zeichnungen in Kartenansicht)

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