Eines der gelungensten Portraits Kaendlers ist die Büste des „Kammer-Couriers“ Gottfried Junge, genannt Baron Schmiedel, Postmeister von Lauchstädt, der neben Joseph Fröhlich als der zweite Hofnarr der sächsischen Kurfürsten in augusteischer Zeit Berühmtheit erlangte. Über die Anfertigung des Modells schreibt Kaendler in seinen Arbeitsberichten vom Juni 1739: „Den so genannten paron Schmieder in Dresten auf hohen Befehl poußiret, Lebens Größe in Brust Stück mit einer sehr Starck mit Espangen verportirten Kleidung und Hut, hat er auf seiner linken Brust ein Silbern Schild Welches an 2 Kettlein hanget mit einem Post Horn. Auf dem Schilde siehet man das Königl. Pohl. und Chur. Sächß. Wappen Worüber geschrieben stehet: Reichs Post und Jagt Curier, auf der Achsel Wie auf dem Hute sietzen 2 Mäuße.“
Unter Beachtung kleinster Details der Gewand- und Haarbehandlung wie auch der feinen Nuancen des Gesichts gelang Kaendler ein charakterisierendes Bildnis des Narren, der seinen Späßen durch stets nachdenklich melancholisches Auftreten umso stärkeren Ausdruck zu verleihen wußte. Kaendler vergaß auch nicht, Schmiedels Abscheu vor Mäusen zu spotten, indem er ihm zwei der possierlichen Tierchen auf den reich ornamentierten Hut und eines auf die Schulter setzte, ein weiteres sogar am Schwanz aus dem Mund herabhängen ließ, wobei der Narr jedoch keine Miene verzieht.