Stehender bekrönter Löwe
Wolff, Urban (-1598) - Goldschmied
Ort, Datierung
Material und Technik
Abmessungen
H 67,0 cm, B oben 45,5 cm, Fuß 43,0 x 27,2 cm; Gewicht 9.367 g
Museum
Inventarnummer
IV 10
Die monumentale Silberplastik ist ganz auf repräsentative Wirkung hin angelegt. Auch wenn der mit einem abnehmbaren Kopf versehene Löwe als Kanne benutzbar ist, so erscheint dies wenig praktikabel, allein schon angesichts des dünnen, s-förmig geschwungenen Schweifes, der dann als Henkel des neun Kilogramm schweren Gefäßes dienen soll. Es ist bislang nicht bekannt, wann und unter welchen Umständen dieses außergewöhnliche Schauobjekt nach Dresden gelangte. Doch gibt der Löwe selbst, als sprechendes Wappentier, wichtige Hinweise auf seine mögliche ursprüngliche Bedeutung.
Das Motiv des stehenden gekrönten Löwen, der in seiner erhobenen rechten Pranke den Reichsapfel präsentiert, gleicht dem Wappen der Pfalzgrafen bei Rhein und Kurfürsten des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Und tatsächlich lassen sich Verbindungen zwischen den beiden Herrscherhäusern nachweisen, in deren Kontext die Silberplastik in kurfürstlich-sächsischen Besitz gelangt sein könnte. Christian I. nämlich, der um eine gemäßigt calvinistische Öffnung Sachsens bemüht war, fand in Pfalzgraf Johann Casimir einen Bundesgenossen, mit dem er die Vereinigung der protestantischen Reichsstände voranzutreiben versuchte. Drei Treffen der beiden Herrscher im Jahr 1590 sollten dazu dienen, das geplante Defensivbündnis in die Tat umzusetzen. Schon bald jedoch wurde dessen Ratifizierung durch den plötzlichen Tod Christians I. im September 1591, wie auch Johann Casimirs wenige Monate später, vereitelt. Der Vermutung, der Löwe könne in diesem Zusammenhang entstanden sein, steht allerdings die vorläufige Datierung des Beschauzeichens zwischen 1593 und 1598 entgegen.
Bei dem kursächsischen Wappen mit den Initialen Johann Georgs I. auf dem Schild des Löwen handelt es sich um eine spätere Hinzufügung.
Das Motiv des stehenden gekrönten Löwen, der in seiner erhobenen rechten Pranke den Reichsapfel präsentiert, gleicht dem Wappen der Pfalzgrafen bei Rhein und Kurfürsten des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Und tatsächlich lassen sich Verbindungen zwischen den beiden Herrscherhäusern nachweisen, in deren Kontext die Silberplastik in kurfürstlich-sächsischen Besitz gelangt sein könnte. Christian I. nämlich, der um eine gemäßigt calvinistische Öffnung Sachsens bemüht war, fand in Pfalzgraf Johann Casimir einen Bundesgenossen, mit dem er die Vereinigung der protestantischen Reichsstände voranzutreiben versuchte. Drei Treffen der beiden Herrscher im Jahr 1590 sollten dazu dienen, das geplante Defensivbündnis in die Tat umzusetzen. Schon bald jedoch wurde dessen Ratifizierung durch den plötzlichen Tod Christians I. im September 1591, wie auch Johann Casimirs wenige Monate später, vereitelt. Der Vermutung, der Löwe könne in diesem Zusammenhang entstanden sein, steht allerdings die vorläufige Datierung des Beschauzeichens zwischen 1593 und 1598 entgegen.
Bei dem kursächsischen Wappen mit den Initialen Johann Georgs I. auf dem Schild des Löwen handelt es sich um eine spätere Hinzufügung.
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