Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer III 187
Der Kalvarienberg setzt sich aus Perlmutterschalen und unregelmäßig gewachsenen Perlen zusammen, die im ausgehenden 16. Jahrhundert durch spanische und portugiesische Händler aus dem Golf von Mexiko, dem Persischen Golf und dem Indischen Ozean nach Europa gebracht wurden. Seit der Mitte des 16. Jahrhunderts wurden sie zur Schmuckherstellung genutzt, nie aber in einem solchen Überfluss für ein einzelnes Kunstwerk.
Die Perlenpracht wurde durch eine Fassung aus massivem Gold verbunden, der Türkise, Smaragde und Granate aufgesetzt sind. Nach Art der Nürnberger Naturabgüsse finden sich auf dem Berg aber auch Heuschrecken, Eidechsen und Frösche als niedere Wesen der Vergänglichkeit, aber auch ein kleiner Storch. Dazwischen befinden sich aus Silberdraht gebildete Bäume und Sträucher. Der Golgathafelsen ruht auf einem aus Ebenholz gearbeiteten Sockel, auf dem der Nürnberg Goldschmied Elias Lencker sechs Reliefs mit Szenen aus der Passion Christi anbrachte: An den vier Ecken stehen acht Personifikationen von Tugenden.
Das Jahr 1577, das am Kreuzstamm angegeben wurde, war für den Kurfürsten August von großer Bedeutung. Damals wurde unter seiner Aufsicht in Dresden die Konkordienformel definiert, mit der die lutherische Lehre orthodoxe Formen annahm und sich vom Kalvinismus trennte. 1580 setzte Kurfürst August anlässlich des 50sten Jahrestages der Augsburgischen Konfession dieses Glaubensbekenntnis bei den lutherischen Reichsständen durch. Der Golgathafelsen aus Perlen mit dem einsam triumphierenden Christus mag für das sächsische Kurfürstenpaar so etwas wie ein Triumphzeichen ihres Glaubens gewesen sein.
1733 wurde der „Berg Golgatha von Muscheln“ auf Geheiß Augusts des Starken auf einem „Tisch, das Tischblatt von orientalischem Marmor, das Gestell von Nußbaumholz furniert, mit Bockfüßen und messingenen Beschläge“ vor der langen Südwand des Pretiosensaales aufgestellt und dort stand er bis zum März 2016.
Signatur, Bezeichnung, Inschriften
Meistermarke: EL im Kreis (Nürnberger Goldschmiedekunst 2007, Nr. 514b)
Beschaumarke: N im Kreis (Nürnberger Goldschmiedekunst 2007, Nr. 8 für um 1576/1577-1591)
Die Meistermarke befindet sich auf dem Relief mit dem Verhör vor dem Hohepriester links neben der linken Säule, die Beschaumarke an demselben Relief links oberhalb des rechten Nagelstiftes; beide Marken auch in der Mitte des vorderen Sockelbeschlags.
Geätzte Inschriften auf den Inschrifttafeln:
Über dem Gekreuzigten: INRI / Jesus von Nazareth, König der Juden [in hebräischer, griechischer und lateinischer Sprache]
Zu Fuß des Gekreuzigten: Des Weibs same sol der schlangen den Kopff zertretten vnd sie wird i[h]n, in die verse steche[n]
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