Im Unterschied zu den berühmt gewordenen Bernsteinkassetten von Michel Redlin und seiner Danziger Werkstatt bestehen die Wandungen dieses dreigeschossigen Behältnisses oberhalb der Sockelzone vor allem aus transparenten Bernsteinstücken, die Facettenschliffe aufweisen oder auf den Vorderseiten mit eingeschnittenen Dekoren versehen sind. Die Sockelzone aus Holz ist mit Bernstein inkrustiert und mit Elfenbeinreliefs besetzt. Das "Hauptgeschoss" bildet eine aus Bernsteinsegmenten in der Feder- und Nuttechnik zusammengefügte Schatulle. Sie ist "freitragend", das heißt ohne stützende Holzkonstruktion im Inneren aufgebaut, was die Transparenz des Bernsteins auf faszinierende Weise, besonders bei einfallendem Licht, verstärkt. Der Boden wie auch die Innenseite des Deckels sind mit Elfenbeinreliefs geschmückt. Erst nachdem diese Schatulle wieder geschlossen wird, lässt sich die darauf montierte zweite öffnen. Auch auf dem Boden dieser befindet sich ein Elfenbeinrelief. Im Inneren der beiden Schubladen an den Schmalseiten befinden sich en miniature die Darstellungen von Liebespaaren. So gibt die Kassette ihre Pracht in Gänze und das in ihr Verborgene erst preis, wenn man sie öffnet und hineinschaut. Das war ihr eigentlicher Zweck. Als Behältnis im praktischen Sinne hat sie niemals gedient.
Für die vier auf der Sockelzone platzierten Elfenbeinreliefs mit den allegorischen Darstellungen der vier Erdteile wurden Kupferstiche von Cornelis Visscher vom Anfang des 17. Jahrhunderts genutzt.