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Pelikan mit Jungen als Trinkgefäß

Kunad, Christof (bis 1608 erwähnt) - Goldschmied
Ort, Datierung
Abmessungen
H 41,0 cm, B Fuß 16,7 cm, T Fuß 14,0 cm
Inventarnummer
III 145
Bereits der Physiologus, ein frühchristliches Kompendium zur Naturlehre, beschreibt die aufopferungsvolle Beziehung des Pelikans zu seinen Jungen. Diese würden, so heißt es dort, schon bald nach der Geburt ihren Eltern ins Gesicht picken. Jene würden daraufhin zurückhacken und die Kleinen töten, um dies jedoch alsbald zu bereuen. Nach einer dreitägigen Trauer öffne sich der Pelikan mit dem Schnabel die eigene Brust und ließe sein Blut auf die toten Leiber der Jungen tropfen, um sie dadurch wieder zu erwecken.
Es war naheliegend, diese Opferbereitschaft schließlich in Bezug zu Opfertod und Auferstehung Christi zu setzen, was das Tier zu einem in der gesamten christlichen Kunst beliebten und häufig verwendeten Motiv werden ließ. Übertragen wurde dieses Bild schließlich auch auf die Liebe des Fürsten zu seinen Untertanen und seine Bereitschaft, sich für sein Volk aufzuopfern.
Die Silberplastik des Meisters Christoph Cunad zeichnet sich durch eine besonders differenzierte Wiedergabe des Gefieders und des Kopfes aus und vertritt daher den hohen Standard der Goldschmiedemetropole Nürnberg. Nimmt man den aufgesteckten Kopf ab, so kann der Pelikan als Trinkgefäß dienen, wobei dessen mittels Scharnieren am Körper befestigte Flügel dem Zecher durchaus Probleme bereiten und für entsprechende Belustigung an der Tafel sorgen konnten. Die Verwendung eines von hermenförmigen Spangen eingefassten Nautilusgehäuses und der Einsatz von Edelsteinen erheben die Goldschmiedearbeit zu einem exklusiven Sammlerstück. Das schmuckartige Besatzstück auf der Brust des Pelikans markiert darüber hinaus die Stelle, aus der das Blut zur Speisung der Jungen fließen wird; jenes ist hier symbolisiert durch einen Rubin, dem Stein des „Lebens und der Liebe“, der auch für das Wort Gottes steht.
Möglicherweise erhielt Kurfürst Christian II. den Pelikan als sinnreiches Geschenk der Stadt Zwickau, deren Wappen mit den drei Schwänen unter dem Sockel neben der Jahreszahl 1609 eingraviert ist.
Signatur, Bezeichnung, Inschriften
Meistermarke: dreiblättrige Pflanze im Kreis (Nürnberger Goldschmiedekunst 2007, Nr. 132)
Beschaumarke: N im Kreis (Nürnberger Goldschmiedekunst 2007, Nr. 12 für 1603 – 1609)
Die Marken befinden sich an der Halszarge und am Fußrand.
Auf der Deckplatte unter dem Fuß graviert das Wappen von Zwickau
Punzierung an der Einziehung des Fußes: No. 40. 9. M. 5.l.
Eingeschlagene Nummer am Fußrand: 216
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