Die dicht mit Perlmutterplättchen bedeckte Kanne und das zugehörige Prunkbecken aus dem gleichen Material (IV 181) wurden über portugiesische Händler aus Gujarat im nordwestlichen Indien nach Süddeutschland importiert. In Nürnberg oder Antwerpen erhielten die beiden Gefäße um 1540 durch einen Goldschmied eine einheitliche Fassung, um sie dem Geschmack eines deutschen Fürsten der Renaissance anzupassen. Der Kanne, deren originaler Kern aus Kupfer noch heute unter der neuen Silberfassung verborgen ist, wurde ein Halsstück mit einer vogelartigen Tülle übergestülpt, dazu eine hohe, rankenartige Handhabe und ein hoher, schön geformter Fuß angebracht. Alle neu hinzugefügten Teile sind durch Spangen kunstvoll miteinander verbunden. Die europäische Fassung blieb dabei erstaunlich nahe an der indischen Gefäßtradition. Selbst der flache Deckel der Silberfassung findet sich bei den beliebten zeitgenössischen Rosenwassergarnituren der Mughalpaläste wieder.
Die schon wegen ihres hohen Alters und ihrer großartigen Goldschmiedearbeit besonders wertvolle Gießgarnitur wurde traditionell als erstes Taufbecken der Wettiner bezeichnet, was sich allerdings archivalisch nicht belegen lässt. Zunächst befand sich die Garnitur in der Silberkammer (um 1586), gelangte spätestens 1640 in die Kunstkammer und 1832 aus der in diesem Jahr aufgelösten Kunstkammer in das Grüne Gewölbe. Heute ist sie im Vorgewölbe vor dem Historischen Grünen Gewölbe ausgestellt.