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Trinkhorn (Greifenklaue)

Ort, Datierung
Abmessungen
H 34,2 cm, L 48,5 cm; Deckel: Dm 12,3 cm, Gewicht: 1.868 (o. Deckel), 2.048 (m. Deckel)
Inventarnummer
IV 333
„Halt veste uns / komen geste“ Diese Aufforderung, eingraviert auf dem Ast, auf dem sich die kriechende, bärtige Tragefigur des altertümlichen Trinkhorns stützt, bezeichnet sehr genau seine Funktion. Es ist ein zeremonielles Gefäß, dessen silbervergoldeter Einsatzbecher es erlaubte, es als Willkommpokal für Gäste, aber auch für festliche Gebräuche wie das Minnetrinken zu Ehren von besonders verehrten Heiligen, zu Hochzeiten, Vertragsabschlüsse, Versöhnungsfeiern und Beerdigungen zu benutzen. Die silbervergoldete Fassung mit ihrer hohl gegossenen Stützfigur in modischer Tracht der Zeit um 1400 ist sehr sorgfältig gearbeitet. Auf dem hohen Lippenrand finden sich sechs Medaillons, die durch ein breites Band miteinander verbunden sind. Zwischen zwei Medaillons mit Blüten vor goldenem Grund sind zwei Wappenschilde, eines davon mit dem böhmischen Löwen, sowie die Reliefs des segnenden Christus und einer Heiligen mit Buch, die als Maria interpretiert werden kann, angebracht. Im Inneren des zugehörigen Deckels findet sich ein weiteres Medaillon mit einem ruhenden Reh in einer Waldlandschaft. Die massiv gearbeitete Hornspitze endet in einer klar gegliederten Miniaturarchitektur. Diese besteht aus einer Ringmauer, hinter der sich ein kreuzförmiger Bau mit schräggestelltem Vierungsturm erhebt. Ebenso sorgfältig wie die figuralen Teile ist auch das Blüten- und Rankenornament auf den Spangen und den Manschetten gestaltet. Die besonders prächtige Verzierung des großen Büffelhorns steht dem „Schönen Stil“ der Prager Hofwerkstatt nahe und lässt sich in die Jahre um 1400 datieren. Dabei ist eine enge Beziehung des Trinkhorns zum böhmischen König Wenzel IV. durchaus möglich.
Insgesamt acht der altertümlichen Trinkgefäße gelangten über die Jahrhunderte in die Dresdner Kunstkammer und von dort im 19. Jahrhundert ins Grüne Gewölbe. Ihre romantisierende Bezeichnung als Greifenklauen begründet sich durch das ungewöhnliche Material sowie ihre Form und Größe.
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