Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer IV 252
Ort, Datierung
Material und Technik
Abmessungen
H 65,8 cm, Dm Kuppa 23,0 cm, Dm Fuß 17,1 cm; Gewicht: 3020 g (Pokal), 882 g (Deckel)
Inventarnummer
IV 252
Der Pokal bildet zusammen mit seinem Gegenstück (IV 254) eine so genannte Doppelscheuer (auch Doppelpokal genannt), ein zur Zeit der Renaissance beliebtes zweiteiliges Trinkgefäß. Die beiden identischen Behältnisse konnten entweder aufeinander gesteckt oder aber in auseinander genommenem Zustand als Pendants auf einem Silberbuffet aufgestellt werden. In diesem Zusammenhang dürften die beiden Pokalhälften ihre ursprünglich nicht zugehörigen Deckel erhalten haben.
Der Doppelpokal lebt ganz vom rhythmischen Kontrast seiner Formen. Seine Silhouette wird bestimmt vom Wechsel zwischen weit ausladenden Teilen und starken Einziehungen. Auf dem hohen, vielfach untergliederten Schaft sitzt die wulstförmige, mit einem breiten Rand abschließende Kuppa. Gesamtentwurf wie Details lassen die Hand eines mit zahlreichen Techniken und damals aktuellsten Ornamenten bestens vertrauten Meisters erkennen. Von besonderer Qualität sind die fein geätzten Mauresken, das - damals wesentlich leuchtendere - Grubenemail in Grün, Violett und Blau auf den zylindrischen Schaftelementen sowie der gegossene und fein ziselierte Knauf aus fischschwänzigen, in Rollwerk ´eingefangenen´ Hermen zwischen drei gehörnten Panköpfen. Drei weibliche Götterfiguren zwischen weit hervortretenden weiblichen Masken auf der Kuppa eines jeden Pokals zitieren die antike Mythologie, während sich ganz versteckt jeweils unter dem Fuß eine Szene aus dem Alten Testament findet. Ein kleines Reliefmedaillon zeigt dort die Darstellung Loths und seiner Töchter.
Der aus Hall in Tirol stammende Hans Schebel trat durch bedeutende Werke, u. a. für das bayerische Herzogshaus hervor, doch eilte ihm auch ein etwas zwiespältiger Ruf voraus. Nachdem er den Vater seiner ersten Frau Petrina von Taxis getötet hatte, musste er Augsburg 1560 zunächst verlassen, erhielt jedoch noch im gleichen Jahr die Erlaubnis zurückzukehren. Vielleicht hatte er es seiner Meisterschaft als Goldschmied zu verdanken, dass man ihm gegenüber Gnade walten ließ.
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