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Segelschiff als Trinkgefäß

Ruel, Jörg (-1625) - Goldschmied
Ort, Datierung
Abmessungen
H 59,5 cm, B 34,5 cm, T 16,0 cm, B Fuß 16,5 cm, T Fuß 13,1 cm; Gewicht: 2359 g
Inventarnummer
III 152
Ein ganzes Wandfeld des Pretiosensaales ließ August der Starke mit Kunstwerken bedecken, zu deren Anfertigung auf Perlmutterschalen, vor allem auf Schalen des Nautilus zurückgegriffen wurde. Fast der gesamte Bestand, den das Inventar dieses Raumes von 1733 aufführt, hat sich erhalten.
Die meisten dieser zu Kunstobjekten verarbeiteten Schalen gehören zur Gattung der Nautilus pompilius, einer urtümlichen Gattung der Tintenfische oder Kopffüßler, die im Indischen Ozean und im südlichen Pazifik leben.
Das stilisiert dargestellte Kriegsschiff, das der Nürnberger Goldschmied Jörg Ruel zwischen 1609 und 1625 schuf, ist Teil einer Gruppe von insgesamt vier Schiffen im Grünen Gewölbe, deren Rumpf aus einer Nautilusschale bestehen. Die drachenförmige Ausgusstülle am Bug und die zarte Handhabe am Heck deuten eine mögliche Verwendung als Trinkspiel an. Aufgrund der Zerbrechlichkeit der Schale und des fragilen Aufbaues mit silbervergoldeter Takelage ist aber wohl davon auszugehen, dass das Schiff nur als ein kostbarer Sammlungsgegenstand gesehen wurde, der die maritime Herkunft des Naturprodukts aus fernen, gefährlich zu erreichenden Meeren vor Augen führte. Dafür spricht auch die auf der hohen Reling des Schiffes eingravierte Folge von kämpfenden Seegöttern.
Schiffe dieser Art visualisieren aber auch den schon von Autoren der Antike überlieferten Mythos, dass die bizarren Weichtiere es verständen, mit umgekehrter Schale und einem zwischen den Fangarmen aufgespannten, segelartigen Gebilde über die Meere zu gleiten. Daraus leitete sich die für das Gehäuse der Nautilus gebräuchliche Benennung „Perlboot“ oder „kleiner Schiffer“ her. So seltsam diese antike Überlieferung auch klingen mag, so geht sie doch auf die Beobachtung zurück, dass sich nach dem Tode des Tintenfisches die harte Schale von den Weichteilen des Tieres löst und, bedingt durch die Luftfüllung der inneren Kammern, an der Meeresoberfläche schwimmt, bis sie an einen Strand gespült wird.
Signatur, Bezeichnung, Inschriften
Meistermarke: IR im geschweiften Rahmen (Nürnberger Goldschmiedekunst 2007, Nr. 766a)
Beschaumarke: N im Kreis (Nürnberger Goldschmiedekunst 2007, Nr. 13 für 1609 – 1629)
Die Marken befinden sich am Lippenrand und am Fußrand (dort leicht verschlagen).
Punzierung auf der Fußplatte: N. 4. 10 M. 5 l.
(GG, Ulrike Weinhold, 06.10.2014)
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