Das Grüne Gewölbe besitzt Hauptwerke Metellinos, die das ganze Spektrum seines Könnens illustrieren. Die Bergkristallgefäße Giovanni Battista Metellinos, zu dem August der Starke gute Geschäftsbeziehungen unterhielt, zeichnen sich durch imposante Größe, hervorragenden Schliff, vollplastische Delphin- oder Drachenfiguren und silbervergoldeten Fassungen mit kleinen Besatzstücken aus Lapislazuli aus. Zu den fürstlichen Kunden des Mailänder Künstlers gehörten König Ludwig XIV. von Frankreich, dessen Sohn und auch August der Starke. Ihm verdankt das Grüne Gewölbe die weltweit beste Sammlung an Werken Metellinos.
1715 bestellte August der Starke in Mailand einen »Drago« (= Drachen) aus Bergkristall, der gut ein Jahr später mit 200 Ducaten bezahlt wurde, wie in einem Rechnungsbeleg festgehalten ist. Die hohe Kaufsumme und auch die Beschreibung könnte auf das hier abgebildete Ziergefäß zutreffen. Dessen Rückseite ziert die prachtvoll geschnittene Rückenpartie eines hockenden Drachen. Der Kopf des Ungeheuers erhebt sich mit weit aufgerissenem Maul über dem Gefäßrand. Zwei Flügel verleihen der skurrilen Komposition eine besondere Eleganz und machen sie gänzlich zu einem bewundernswerten Schaustück. Den Fuß umgibt ein Fassungsring aus vergoldetem Silberfiligran, in dem ovale Stückchen von leuchtend blauem Lapislazuli liegen. Auch diese Art der Fassungen unter Verwendung von Lapislazuli gehört zu den stilistischen Merkmalen der Metellino-Werkstatt in Mailand.