Die phantasievoll gestaltete Prunkschale deklariert sich in allen Details eindeutig als Werk Giovanni Battista Metellinos (siehe u.a. Inv. Nr. V 312, V 315), der sich auch bei der Herstellung dieses kostbaren Schatzkammerstückes als ausgezeichneter Meister des Gefäßschnittes (arte grossa) erwies. Die Schale wurde aus einem besonders großen und klaren Bergkristallstück in Form einer Muschel geschnitten, die vereinzelt mit feinen Intagli geziert ist. Den Fuß bilden zwei eng verschlungene Delphine aus Bergkristall. Zu beiden Seiten des Gefäßes winden sich die überaus langen, in präzisem Reliefschnitt ausgeführten Schwänze dieser Meereswesen empor. Deren Enden bilden die kaum praktisch nutzbaren, aber sehr dekorativen Henkel.
Aus dem Nachlass Giovanni Battista Metellinos wurden August dem Starken noch zwei weitere „Delphin-Gefäße“ angeboten. Auf zwei, im Dresdner Kupferstichkabinett erhaltenen Pinselzeichnungen vom 12. Juni 1724 (Inv. Nr. C 1968-128; 1968-127) offerierten die Erben Metellinos die Kostbarkeiten zum Preis von insgesamt 525 Golddukaten. Der König erwarb sie unverzüglich.