Hauptbild des Objekts
Das Schnupfen von Tabak hatte sich in Europa seit dem letzten Viertel des 17. Jahrhunderts in allen Schichten verbreitet und besonders die Hofkultur machte daraus eine Zeremonie. Im Mittelpunkt des Tabakrituals stand die Tabatiere. Das Taschenformat und ihre Funktion als Tabakbehältnis verliehen der Tabatiere einen intimen Charakter, sie richtete sich ausschließlich an ihren Besitzer. Die Verwendung wertvoller Materialien und die Ausschmückung durch bildliche Darstellungen ist auf Nahsicht angelegt, darauf, die Tabatiere in die Hand zu nehmen und von allen Seiten zu betrachten. Der Deckel der runden, extravagant gestalteten Dose der Karneolgarnitur ist ein Meisterwerk der Steinschneidekunst. In einen leicht gewölbten Karneol aus ausgesucht schöner Farbe hat wohl Johann Christoph Hübner den Himmelsglobus (Hemisphäre) mit seinen Längen- und Breitengraden sowie den Äquator eingeschnitten.
Im Zentrum steht die von den Tierkreisen umgebene Erdkugel. Auf der Ansichtsfläche sichtbar sind die Winter- und Frühlingszeichen von Steinbock bis Zwilling. Auf der Rückseite ergänzt sie der Steinschneider durch die Sommer- und Herbststernbilder. Die Hemisphäre wird von zwei Bändern mit kleinen Brillanten eingefaßt, in die neun Karneolrosetten eingefügt sind. Zwischen den Bändern finden sich jeweils im Wechsel zwei goldene Sterne und ein Brillant. Durch eine unter dem Deckel eingelegte Elfenbeinplatte wurde auch die flache Tabatiere zum wertvollen Erinnerungsstück an die Hochzeitsfeierlichkeiten von 1719. Ihre zierliche Bemalung stellt nach dem Juweleninventar von 1733 die „Illumination von Berghauer Festin“, also das Saturnfest dar, welches zu Ehren der Hochzeit von Friedrich August II. und Maria Josepha von Österreich gefeiert wurde. In der Mitte der Miniatur findet sich das königliche Monogramm, welches von den sieben Planetengöttern umgeben ist. Die kleine Tabatiere belegt somit die Bedeutung des astrologisch- alchemistischen Weltbildes für den Hof Augusts des Starken.
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