Bruststern des Polnischen Weißen Adler-Ordens (Rubingarnitur)
Köhler, Johann Heinrich (1669-1736) eventuell - Juwelier
Ort, Datierung
Material und Technik
Abmessungen
H 15,7 cm, B 15,2 cm; Gewicht: 287 g
Museum
Inventarnummer
VIII 121
Zu fast jeder Juwelengarnitur Augusts des Starken gehörte ein Kleinod des Polnischen Weißen Adler- Ordens. Für vier Schmuckensembles ließ August der Starke auch noch einen Ordensstern als Schmuckstück anfertigen. Diese Ordenssterne befanden sich in den beiden kostbarsten Garnituren, der Diamantrosen- und der Brillantgarnitur, sowie in der Rubin- und in der Schildpattgarnitur. Zu einer vollständigen Dekoration des Ordens vom Polnischen Weißen Adler gehörte neben dem Kleinod, das an einem blauen Bande an der rechten Seite getragen wurde, ein auf die linke Brustseite aufgenähter, kunstvoll gestickter Ordensstern. Die Rubingarnitur hatte für August den Starken eine besondere Bedeutung. Es war die erste Garnitur mit farbigen Edelsteinen, die er noch vor seiner Wahl zum polnisch- litauischen König anfertigen ließ. Danach erhielt die um 1700 modische Verwendung von Rubinen für Schmuckgarnituren eine eigene Symbolkraft. Ihre rotweiße Farbigkeit, die aus den Rubinen und Spinellen einerseits und dem Diamantbesatz andererseits herrührt, entspricht den Farben des Staatswappens der polnischen Adelsrepublik. Dies wusste Auguste der Starke politisch zu nutzen: der Rubinschmuck mit Diamantbesatz erlangte den Rang einer polnischen Staatsgarnitur. Deshalb ließ der Kurfürst-König nach 1719 den bereits komplett vorhandenen Schmuck weiter ergänzen, damit der Kurprinz als zweite königliche Person gleichzeitig mit ihm die Rubingarnitur anlegen konnte. Der Ordensstern ist aus geometrischen Körpern zusammengesetzt: zwei übereck gestellte Quadrate bilden ein Kreuz mit acht Spitzen. Diese sind in 48 Strahlen aufgelöst, die abwechselnd mit Rubinen und Brillanten besetzt wurden. Ein von Rubinen gesäumtes Lateinisches Kreuz ist dem Stern aufgesetzt. Die Mitte nimmt ein glühend roter und ungewöhnlich großer Rubin ein. Auf den Kreuzarmen findet sich in Gold die Devise „PRO/ FIDE/ LEGE/ GREGE“. Der spannungsreiche Orden kann dem Hofjuwelier Johann Heinrich Köhler zugeschrieben werden.
Der Dresdner Hofjuwelier Johann Heinrich Köhler. Dinglingers schärfster Konkurrent, Ausst.-Kat. bearb. von Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Dirk Syndram, Ulrike Weinhold, Susanne Thürigen und Marion Ackermann, Dresden 2019, S. 40, Nr. Abb. 2, Abb. ja
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