Am 15. Februar 1563 nahm Zar Iwan IV. Wassiljewitsch, genannt "Grosnyj" oder der Schreckliche die Kapitulation der bedeutenden Handelsstadt Polozk an der Düna entgegen. Für den Zaren war dieser Erfolg ein Höhepunkt in dem zermürbenden Krieg, den er zwischen 1561 und 1583 gegen Polen-Litauen führte, und zugleich ein wichtiger Schritt hin zu seinem Ziel des "Sammelns der russischen Lande".
Iwan IV. befahl, aus dem erbeuteten Polozker Gold eine Schale anzufertigen. Die in der Tradition der altrussischen Schöpfkellen, der Koffsch, geformte Schale erscheint somit als ein Denkmal der Eroberung und zugleich als Symbol der neuen Majestät des ersten russischen Zaren. Am äußeren Rand des mehr als ein Kilogramm schweren Gefäßes findet sich in zwei Reihen die vollständige Titulatur des "Großherrschers, Zaren und Großfürsten". Auf dem Gefäßboden wurde zudem eine Goldscheibe mit dem in Niellotechnik gravierten russischen Doppeladler aufgelegt. Eine weitere Platte unter dem Boden gibt Auskunft über Zeit und Anlass ihrer Fertigung.
Unter welchen Umständen der Koffsch Iwans des Schrecklichen in den Besitz der sächsischen Kurfürsten gelangte, ist bislang nicht feststellbar.