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Eule als Trinkgefäß

Ort, Datierung
Abmessungen
H 45,0 cm
Inventarnummer
IV 302
Die Eule ist zwar sehr stilisiert wiedergegeben, doch besticht die ausgesprochen feine Ziselierung des Gefieders und der wirkungsvolle Wechsel zwischen vergoldeten und unvergoldeten Partien. Die Deckelfigur in Gestalt eines antiken Kriegers präsentiert einen Schild mit dem kursächsisch-brandenburgischen Allianzwappen in Hinterglasmalerei, das wohl unter Christian I. nachträglich hinzugefügt worden ist. Nimmt man den Kopf der Eule ab, so kann ihr Körper Flüssigkeit aufnehmen. Sehr wahrscheinlich diente die Eule als so genannter Willkomm, als repräsentatives Trinkgefäß, in dem den Gästen bei besonderen Anlässen der Begrüßungstrunk gereicht wurde. Seine Herkunft aus dem „Geheimen Finanz-Collegio“ deutet darauf hin, dass es sich bis dahin in einem der landesherrlichen Schlösser befand, für deren Inventare diese Institution zuständig war.
Die Goldschmiede des 16. und 17. Jahrhunderts entwickelten in schier grenzenlosem Einfallsreichtum eine Vielzahl unterschiedlicher Gefäßformen, unter denen sich auch solche in Gestalt von Tieren befanden. Unter diesen bilden die Eulenbecher eine der größten Gruppen. Wie aus Inschriften auf einigen Stücken hervorgeht, hat man die Eule, das Attribut der Göttin Minerva, als Sinnbild der Weisheit verstanden. Doch konnte das nachtaktive Tier auch für Maßlosigkeit, Völlerei und Trunksucht stehen. Bei einigen davon waren an den Beinen Glöckchen angebracht, die auf den Gebrauch der Eule als Lockvogel und – daraus abgeleitet – auf deren Bedeutung als Symbol der Verlockung (zum Trinken) verweisen. Die Mehrdeutigkeit und Widersprüchlichkeit allegorischer Auslegungen dürfte durchaus beabsichtigt gewesen sein.
Das Dresdner Eulengefäß gehört zu den frühesten Exemplaren dieser Art und erweist sich durch seine enormen Ausmaße als wahrhaft fürstlicher Gegenstand. Seine Größe vermittelt zudem einen guten Eindruck von dem für heutige Begriffe maßlosen Alkoholkonsum an den Höfen jener Zeit.
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