Die Turboschnecke wird bei diesem Pokal von silbervergoldeten Spangen so gehalten, dass ihre Öffnung nach oben zeigt. Ein silbervergoldeter Deckel, der einen Korallenzweig trägt, verschließt die Öffnung. Über den muschelförmigen Füßen erheben sich Voluten mit Hermen, die das Schneckengehäuse tragen.
Turboschnecken waren schon in den frühesten Inventaren der Dresdner Kunstkammer 1587 und der Dresdner Schatzkammer 1586 verzeichnet. Es war vor allem der irisierende Glanz der Perlmutter, der diesen Konchilien einen transzendentalen Charakter gab und maßgeblich zu ihrer Beliebtheit beitrug. In ihrer Naturform ist die Turboschnecke allerdings mit einer wenig attraktiven Kalkschicht überzogen. Erst durch vorsichtiges Abschleifen wird die darunterliegende Perlmutterschicht freigelegt und durch Polieren zu ihrem Glanz gebracht.
Häufig wurden Turboschneckengehäuse zu Pokalen verarbeitet. Das Grüne Gewölbe verwahrt mehr als zwei Dutzend dieser kostbaren Trinkgefäße, wozu auch dieser 1627 geschenkte Pokal zählt.
Jedes Jahr erhielt Kurfürst Johann Georg anlässlich seines Taufnamens (Johann – Johannistag) am 24. Juni Geschenke von seiner Familie, befreundeten Fürsten und Hofangestellten. Nachdem Landgraf Georg II. von Hessen-Darmstadt im Frühjahr 1627 die älteste Tochter des sächsischen Kurfürsten, Sophia Eleonora, geheiratet hatte, findet auch er sich mit diesem Pokal unter den Schenkenden am 24. Juni 1627.