Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer VI 98
Ort, Datierung
Abmessungen
H 32,6 cm, Achatschale: B 24,2 cm, T 16,9 cm, Fuß: B 12,3 cm, T 9,8 cm
Inventarnummer
VI 98
Der Hofemailleur komponierte aus Perlfiguren eine Szene, die ohne intensives Naturstudium kaum denkbar ist. In seiner eigenen Beschreibung hebt er explizit den „nach dem Leben possirten und emaillierten Ziegen Bock“ hervor. Seine Aufmerksamkeit gilt vor allem der Morbidität der Szenerie, die er akribisch genau erfasst: der abgestorbene, von Moos bedeckte Baumstumpf, der halb in sich zusammengefallene Bretterzaun oder die umgestürzte antike Pansherme, an der die Zeit deutliche Spuren hinterlassen hat - sie bilden die eher düstere Kulisse des ausgelassenen Treibens der Knaben. Auch auf den Schaft greifen die Zeichen der Vergänglichkeit über: Schlangen, eine Ratte „und ander Ungezieffer“ haben von dem kunstvollen Zierrat Besitz ergriffen. Die verschlungenen Ornamente des Schaftes sind Schauplatz eines weiteren kindischen Streichs: ein vierter Knabe klettert im komplizierten Geflecht empor, um Eier aus einem Vogelnest zu stehlen. Die Inschrift auf der Pansherme „SERIA NESCIT TURBA MINUTA“ (Die winzige Schar kennt nichts Ernstes) ist in diesem Zusammenhang durchaus als Mahnung aufzufassen.
Die „Schale mit dem Ziegenbock“, wie Dinglinger sie auf seiner Rechnung nannte, gelangte im Oktober 1715 zusammen mit der Schale mit dem ruhenden Herkules (VIII 302) und der Kanne in Schiffsform (VI 132) in königlichen Besitz. Die Rechnungslegung erfolgte jedoch erst am 28. September 1717, mit Auslieferung vier weiterer Werke: Pokal aus Rhinozeroshorn mit Herme als Schaft (VI 119) und drei Edelsteingefäßen. Bei dem siebenteiligen Konvolut handle es sich, so der Hofjuwelier, um „Curiose und Praetiose Stücke, an welchen ich und mein Bruder über acht Jahre her gearbeitet, und alles mit vieler Mühe auf das alles ersinlicheste, Als auch mit großen Unkosten verfertiget“ hatten. Die Quelle macht deutlich, dass in der Werkstatt Dinglingers an mehreren Werken zugleich gearbeitet wurde und sich daher die Fertigstellung über einen längeren Zeitraum hinziehen konnte. (UW)
Signatur, Bezeichnung, Inschriften
datiert 1711
Reproduktion
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