Kurfürst August von Sachsen berief 1575 den vielseitig begabten italienischen Künstler Giovanni Maria Nosseni in seinen Dienst. Dieser verfügte, neben seinen Fertigkeiten als Architekt, Bildhauer, Maler und Kunstintendant, auch über mineralogische Kenntnisse. Im Auftrag des sächsischen Kurfürsten erkundete er Lagerstätten einheimischer edler Gesteine, unter anderem Alabaster, Marmor und Serpentin. Letzterer kommt in verschiedenen Farbvarianten vor, die durch Granateinschlüsse interessante Strukturen erhalten. Serpentingefäße wurden auf einer Drechselbank gefertigt und anschließend oft von einem Goldschmied gefasst. Die hohe Kanne mit Deckel stammt aus dem Besitz der Kurfürstin Anna, deren Wappen sich im Innern des Deckels befindet. Die schlichte bauchige Gefäßform geht vermutlich auf einen Entwurf Nossenis zurück, während die verzierten Spangen und Henkel vom Dresdner Goldschmied Urban Schneeweiß stammen. Wie im Schatzkammerinventar von 1586/87 verzeichnet ist, besaß das Kurfürstenpaar August und Anna von Sachsen eine Reihe von Serpentindrechseleien, und es ist zudem bekannt, dass Anna mehrfach Serpentingefäße und Bruchstücke als „Wärmesteine“ verschenkte.