Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer VI 24
Die wohl in Dresden angefertigte und von Hofjuwelier Johann Heinrich Köhler ausgestattete Figur gehört zu den zahlreichen Elfenbeinplastiken mit kostbarer Juwelierfassung des Grünen Gewölbes, die auch einige groteske Zwerge umfassen. Die Figur des „Nathan Hirschl“ steht auf einer Platte aus Schemnitzer Amethyst, ruhend auf vier Volutenfüßen mit einem angesetzten Kopf. An der Vorderseite des Sockels befindet sich eine von Martin Hillius vor 1697 angefertigte kleine Uhr. Von der ursprünglichen reichen Bemalung sind nur noch Reste vorhanden.
Als Vorlage für die Statuette des „Nathan Hirschl“ diente ein Blatt der populären Stichfolge „Il Callotto resuscitato. oder Neü eingerichtes Zwerchen Cabinet“, die vermutlich 1710 von Martin Engelbrecht in Augsburg veröffentlicht worden war (s. KK, Inv.-Nrn. B 1748c,2/48 und B 1748b,2/48). Sie zeigt Menschen quer durch alle Gesellschaftsschichten und Nationalitäten als groteske Zwerge. Es handelt sich dabei nicht um die Darstellung von Individuen, sondern um Karikaturen, die vermeintlich typische Merkmale auf eine überspitzte, zur Entstehungszeit als humorvoll geltende Weise hervorheben.
Beim „Nathan Hirschl“ handelt es sich laut Kommentar auf dem zugrundeliegenden Kupferstich um den Primas der Prager Judenschaft, der im Schulkleid wiedergegeben ist – eine historische Person dieses Namens ist jedoch nicht überliefert. Der Text hebt auf betrügerische und listige Absichten des Dargestellten ab und bedient sich somit bereits damals verbreiteter antisemitischer Stereotypen. Die Köpfe an den Füßen des Sockels tragen wie auch die Statuette des „Nathan Hirschl“ selbst die typische Kopfbedeckung der Juden, die Kippa. In der Vorlage hält die Figur eine Brille in der rechten Hand. Diese scheint bei der Statuette jedoch verloren gegangen zu sein. In der Linken trägt sie einen Schlapphut.
Signatur, Bezeichnung, Inschriften
Uhrwerk signiert: Martinus Hyllius Dresdae
Der Dresdner Hofjuwelier Johann Heinrich Köhler. Dinglingers schärfster Konkurrent, Ausst.-Kat. bearb. von Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Dirk Syndram, Ulrike Weinhold, Susanne Thürigen und Marion Ackermann, Dresden 2019, S.68, Nr. Abb. 2, Abb. ja
Reproduktion
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