Material und Technik
Abmessungen
H 8,5 cm, Postament: B 10,5 cm, T 12,0 cm
Museum
Inventarnummer
VI 189
Mit den Elfenbeinstatuetten von Handwerkern und Händlern hält die Sphäre des bürgerlichen Lebens Einzug in die königliche Schatzkunstsammlung. Ihre Entstehung dürfte maßgeblich von dem höfischen Festwesen jener Zeit motiviert gewesen sein. Bei den Verkleidungsbanketten, den ›Wirtschaften‹, schlüpfte die vornehme Hofgesellschaft in die Rolle einfacher Handwerksleute, die es erlaubte, die strengen Regeln des Zeremoniells zumindest zeitweise zu lockern. Ein 1709 in Berlin abgehaltenes Fest etwa wurde als ›Scherenschleifer-Wirtschaft‹ bekannt, da ein Gast als ungewohnt scharfzüngiger Scherenschleifer auftrat und einige der Anwesenden auf humorvolle Weise bloßstellte (»Trägt’s mit den Scheeren nichts, so wird’ ich Menschen schleiffen«). Neben den Scherenschleifern, deren allzu bescheidenes Einkommen sprichwörtlich war, finden sich in der barocken Schatzkunst auch Töpfer (Dresden, um 1710–1720), Schuster (Dresden 1708) oder ›Savoyards‹. So nannte man einst die Gebirgsbewohner aus Savoyen, die vor allem in Paris als Straßenhändler oder Boten ihr Dasein fristeten und auf die vornehme städtische Gesellschaft den Reiz des Ungebundenen ausübten. Möglicherweise gehörten diese miniaturhaften Pretiosen zum Angebot der während der Wirtschaften veranstalteten ›Mercerien‹ (kleine Märkte, die Galanteriewaren feilboten) oder sie dienten als Geschenke für die kostümierten Gäste.
Der Dresdner Hofjuwelier Johann Heinrich Köhler. Dinglingers schärfster Konkurrent, Ausst.-Kat. bearb. von Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Dirk Syndram, Ulrike Weinhold, Susanne Thürigen und Marion Ackermann, Dresden 2019, S. 86, Nr. Abb. 6, Abb. ja
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