Die tanzende Frau trägt eine im Salzburger Land typische Festtagstracht. In der ursprünglichen Fassung waren Hut, Schnürleiblein, Rock und Pantoffeln schwarz bemalt. Ebenso wie die violette Farbbemalung an der Statuette des Scaramuz (Inv.-Nr. VI 236), dem Compagnon der tanzenden Frau, blieb von den Farben nur ein helles Braun erhalten. In der erhobenen rechten Hand hielt die Frau einstmals eine „Bouteille“, wie im Inventar verzeichnet. Dieses Attribut ging entzwei oder verloren und wurde Anfang des 19. Jahrhunderts (vor 1819) durch einen Handspiegel ersetzt. Zur recht brav wirkenden Kleidung kontrastiert die obszöne Geste der linken Hand. Mit eingeklemmten Daumen formt sie unmissverständlich das Zeichen der „fica“. Eine weitere Schamlosigkeit bleibt den Blicken des Betrachters verborgen, denn unter dem langen Rock trägt sie nichts. Sie ist nackt mit detailliertem Genitalibus dargestellt. Im Inventar ist als ausführender Künstler der „Bildhauer Lücke“ genannt. Dieser ist identisch mit Johann Christoph Ludwig Lücke (siehe u.a. Inv.-Nr. II 120, II 38, II 139, II 451).
(JK)