Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer VI 188
Abmessungen
H 9,6 cm; Postament: B 14,2 cm, T 9,0 cm
Inventarnummer
VI 188
Scherenschleifer gehörten zu den »gagne-petits«, den Kleinverdienern, die noch bis weit in das 18. Jahrhundert hinein durch die Lande zogen und ihre Dienste anboten. Elfenbeinstatuetten von Scherenschleifern, für deren Entwurf und Fassung ebenfalls Johann Heinrich Köhler verantwortlich zeichnete, befinden sich in der Schatzkammer der Residenz in München, im Museo degli Argenti (Florenz) und in Schwerin (Staatliches Museum, Kunstsammlungen Mecklenburg-Vorpommern). Im Unterschied zu diesen besticht das Dresdner Exemplar durch die subtile, einfühlsame Darstellung eines über seine Schleifarbeit gebeugten alten Mannes. Trotz teils zerschlissener Kleidung wahrt der Scherenschleifer den Schein von Eleganz. In gekonnter Pose, scheu und skeptisch zur Seite blickend, geht er seiner Arbeit nach. Die bunten, unterschiedlich großen Glasscheiben prägen das Erscheinungsbild eines künstlich arrangierten Schleifkarrens, den Köhler passgenau zur Statuette gefertigt hat.
Der Scherenschleifer wurde am 2. Dezember 1709 zum Grünen Gewölbe gegeben. Eine Rechnung aus dem Jahr 1708 bezeugt den stattlichen Betrag von 176 Talern, den Köhler für das gesamte Werk verlangte. Die Aufschlüsselung der Summe macht deutlich, dass Köhler einen Elfenbeinschnitzer und einen Glasschneider als »Zulieferer« an seiner Seite hatte. Die Figur des Scherenschleifers wurde mit 30 Talern entlohnt; die gläsernen Schleifsteine schlugen mit 16 Talern zu Buche. Köhler bekam 130 Taler bezahlt. Da er als Unterzeichner der Rechnung in Erscheinung tritt, war er es, der das künstlerische Konzept entwickelt und die Gesamtausführung des Werkes verantwortet hat. Denn die Schleifsteine wurden exakt in das farbig emaillierte Karrengestell eingepasst, das wie erwähnt in seiner Größe ebenso genau auf die Statuette abgestimmt ist. Handwerker und Schleifkarren platzierte Köhler auf einer silbervergoldeten Platte mit graviertem Schachbrettmuster.
Der Dresdner Hofjuwelier Johann Heinrich Köhler. Dinglingers schärfster Konkurrent, Ausst.-Kat. bearb. von Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Dirk Syndram, Ulrike Weinhold, Susanne Thürigen und Marion Ackermann, Dresden 2019, S. 112f, Nr. Kat.-Nr. 9, Abb. ja
Reproduktion
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