Bei der ovalen Dose handelt es sich um eine höchst originelle Zusammenfügung zweier zu ganz unterschiedlichen Zeiten geschaffener Goldschmiedewerke. Die kostbare Fassung der Achatschale mit Blumengirlanden und wehenden Bändern aus Email und Edelsteinen ist stilistisch im späten 17. Jahrhundert anzusiedeln. Sie umschließt auf dem Deckel vier Muschelkameen mit Szenen aus der Geschichte mit Pyramus und Thisbe sowie der Entführung der Europa. Die Fregatte, die auf der weiß-blau emaillierten und damit eine leicht bewegte Meeresoberfläche imitierenden Deckplatte dahinsegelt, dürfte indes fast hundert Jahre früher entstanden sein. In seiner Machart erinnert das Schiff an die prunkvollen Schmuckanhänger aus der Zeit um 1600. Diese Datierung wird untermauert durch das von einem Löwen und einem Greifen gehaltene quadrierte Schild am Heck. Es zeigt das Wappen von England und Frankreich, welches (mit umgekehrter Stellung der Felder) seit Eduard III. in Gebrauch gewesen war, der nach dem Tode König Karls des Schönen 1328 Erbansprüche auf die Krone Frankreichs geltend gemacht hatte, und in dieser Form bis 1603 geführt wurde. Die begleitende Devise "DIEU ET MON DROIT" (frz.: Gott und mein Recht) war schon seit Eduard I. Wahlspruch der britischen Könige. Die beiden Danebrogs, die neben einer dritten Flagge mit dem Andreaskreuz auf der Fregatte gehisst sind, wurden offenbar später aus einem besonderen, heute nicht mehr bekannten Anlass hinzugefügt.
Im Januar 1706 befand sich die Dose elbabwärts auf dem Weg nach Hamburg, zusammen mit einer ganzen Reihe von Pretiosen, die ebenfalls zur Verpfändung vorgesehen waren.