Mit einem breiten Lachen im Gesicht fidelt der ausgelassene Koch, der sein kurzes Bein in vermeintlich graziöser Pose von sich gestreckt hat, voller Inbrunst auf seinem Bratrost. Die skurrile Figur, deren gedrungener Körper von einer birnenförmigen Perle gebildet wird, trägt ein elegantes, blau und grün-gold gestreiftes Kostüm und einen grünen, breitkrempigen Hut. Sie gehört zu den wenigen Dresdner Perlpretiosen, für die der Begriff "Groteskfigur" im engeren Sinne zutreffend ist. Das ungewöhnliche Motiv geht auf ein Blatt der 1616 in Florenz erschienenen Radierungsfolge "Varie Figure Gobbi" von Jacques Callot (1592-1635) zurück. Neben dem „Tanzenden Zwerg“ mit Flasche und Becher (VI 97) ist der Koch die einzige Perlfigur des Grünen Gewölbes, die motivisch unmittelbar an Callot anknüpft. Anders als bei der eher versonnen dreinblickenden Gestalt des druckgrafischen Vorbilds stehen jedoch bei dem perlenen Koch die überzeichneten, maskenhaften Gesichtszüge im Vordergrund, die den karikierenden Zug stärker hervorheben. Auch zeichnet sich die Figur durch die Liebe zum Detail aus, die sich in der Hinzufügung kleiner Gegenstände aus monströsen Perlen - der Feldflasche und einer kleinen, von der Schulter herabhängenden Gans - ausdrückt.
Der geschwungene Sockel weist auf allen vier Seiten Emailplaketten mit monochromer Malerei auf rosafarbenem Grund auf. Auf der Vorderseite sieht man zehn tanzende und musizierende Putten, die sich um die Priaposherme, das Standbild des kleinasiatischen Fruchtbarkeitsgottes Priapos, scharen, während die Seiten- und Rückwände Fruchthörner und -girlanden, Sinnbilder der Fruchtbarkeit, wiedergeben. Erworben wurde diese wie auch zahlreiche andere Perlfiguren von dem in Frankfurt am Main ansässigen hugenottischen Juwelier Guillaume Verbecq. (UW)