Valentin Geitner fertigte den stattlichen Deckelpokal als "Willkomm" für den Begrüßungstrunk der Besucher des Stallgebäudes. Dies geht aus der Rechnung des Goldschmieds hervor, die ihn aufführt als "Becher so die altte mit vierzehenn Jungen soll heißen ist vf den neuen Stall zu einem Willkommen verordnet". Bis 1718 stand der Pokal in dem durch einen langen Flügel mit dem Residenzschloss verbundenen Gebäude auf einem von zwei terrassenförmig konstruierten Buffets in Gestalt von Bergstufen als Sinnbilder der reichen Bodenschätze Sachsens. Etwa zwanzig vergoldete Silbergefäße waren auf jedem dieser ungewöhnlichen Schanktische aufgestellt, aus denen auf einer Schiene ein Reiter in römischer Tracht herausfahren und den Gästen einen der Pokale als "Willkomm" präsentieren konnte.
Die umgangssprachliche Bezeichnung "Die Alte mit den 14 Jungen" bezieht sich auf die kleinen Becher im Inneren des Pokals, die nicht mehr erhalten sind. Wer ihn auswählte, musste ihn inklusive der 14 versteckten Gefäße austrinken - und sich damit als ganz besonders trinkfest erweisen. So vermerkte der Augsburger Kunstkenner Philipp Hainhofer bei seinem Besuch in Dresden 1627, dass alle Behältnisse zusammen "15 maas wein" fassten. Ob sich der betreffende Gast noch an dem subtilen farbigen Schmuck des Pokals erfreuen konnte, sei dahingestellt. Im Deckelinneren nämlich befindet sich das in Hinterglasmalerei ausgeführte kursächsische Wappen mit der Titulatur Christians I. als Würdigung des Auftraggebers, während weitere 15 Medaillons mit den Wappen der einzelnen Landesteile Sachsens die Wandung zieren; auch sie waren ursprünglich in dieser komplizierten Technik gefertigt. Als kostbare Deckelbekrönung dienten einst anstelle der Blüten vier Löwenfiguren aus Bergkristall.